Welcome to China – Der Rennvorbericht aus Shanghai

Zu unserem 4. Rennvorbericht der Formel1-Liga.de Saison 2019, begrüßen wir sie heute ganz herzlich aus der Volksrepublik China.

 

Viel Zeit zur Ruhe und Entspannung blieb den Teams nach dem großen Preis von Bahrain nicht. Kaum das die Zielflagge geschwenkt, die Siegerehrung vorüber und die Pressekonferenz beendet war, hieß es für die Teams schon wieder einpacken und sich aufzumachen in das Reich der Mitte.

Die Teams Williams, Alfa Romeo und Haas erledigten diese Arbeit besonders schnell und trafen bereits am Samstag nach dem großen Preis von Bahrain hier auf dem 5,451 Kilometer langen Shanghai International Circuit ein und bezogen ihre Boxen. Nur wenig später hörte man auch schon das Erste dröhnen der Motoren und die beiden Haas Piloten fuhren hinaus auf die Strecke zu ihren ersten Erkundungsrunden. Während die Haas Piloten sich mit der Strecke vertraut machten und wenig später auch Max Schoner im Alfa Romeo und Emanuel Gerer im Williams auf die Strecke fuhren, haben wir die Zeit genutzt um für Sie ein paar Informationen über den Shanghai International Circuit zusammenzutragen.

Wie der Name der Rennstrecke unschwer vermuten lässt, liegt der Shanghai International Circuit vor den Toren der Millionenmetropole Shanghai, der mit fast 23 Millionen Einwohnern achtgrößten Stadt der Welt. Gebaut wurde die Strecke in ein sehr weit in die Tiefe reichendes Sumpfgebiet, welches auf Grund dieser Gegebenheiten nicht einfach durch Gräben trockengelegt werden konnte. Die ganze Anlage wurde daher auf Stelzen gebaut, für die man ca. 40.000 zwischen 25 und 80 Meter lange Betonpfähle in den Sumpf getrieben hat. Aus Gewichtsgründen wurde auf diesen Betonpfählen keine Betonbasis, sondern eine bis zu 14 Meter dicke Schicht aus Styropor aufgebracht und modelliert. Darauf folgten verschiedenen Schüttungen die verdichten und worauf letztlich die komplette Infrastruktur der Strecke und alle Bauwerke errichtet wurden. Nach unseren Recherchen, soll der Bau des Shanghai International Circuit gewaltige 400 Millionen Euro verschlungen haben.

Der Shanghai International Circuit wurde wie auch der Bahrain International Circuit vom deutschen Ingenieur- und Architekturbüro Tilke aus Aachen geplant und geleitet. Die Ingenieure haben dabei großartiges geleistet und eine Rennstrecke der Superlative in den Sumpf gebaut, größer und moderner als alle anderen Rennstrecken. Eine 400 Meter lange Haupttribüne. 50.000 überdachten Sitzplätzen, mobile Anlagen für bis zu 170.000 weitere Zuschauer, eine Boxenanlage von enormer Größe und ein Fahrerlager in dem Riesen Fußball spielen könnten.

Das Layout der Strecke lehnt sich an das chinesischen Zeichen Shang an, welches so viel bedeutet wie „ganz oben“ oder „Erfolg“ und auch Bestandteil des Namens der Metropole Shanghai ist. Insgesamt hat die Strecke zwei lange Gerade auf deren längste die Piloten auf über 1,1 Kilometer Vollgas geben, sowie sieben Links- und neun Rechtskurven, gelungen kombiniert zu schwierigen Kurvenpassagen. Auf der 12 bis 20 Meter breiten Piste finden die Piloten gute Überholmöglichkeiten, sowohl auf den langen Geraden wie auch in den Bremszonen oder beim beschleunigen aus den Kurven.

Eine Runde Shangahi International Circuit

Los geht es über die Start-/Ziellinie. Von ca. 300 Stundenkilometer bremsen wir uns am Ende der Start-/Zielgerade in die erste Schneckenkurve hinein, die ähnlich wie ein Schneckenhaus nach hinten immer enger wird und schalten bis in den dritten Gang herunter. Im dritten Gang geht es in die Kurven drei und vier, die wie eine Kurve gefahren werden und die nach hinten wieder aufmachen. Wir beschleunigen voll durch Kurve fünf und schalten bis in den 7. Gang hoch. Es folgt Kurve sechs, eine langsamere Rechtskurve, kurz anbremsen, rechts einlenken und früh wieder auf dem Gas stehen und hinausbeschleunigen. Kurve sieben Vollgas, Kurve acht lupfen wir etwas. Anbremsen von Kurve neun und zehn, die ebenfalls wie eine Kurve gefahren werden. Nach Kurve neun früh auf dem Gas und durch Kurve zehn hinaus beschleunigen auf die kurze Gerade an deren Ende eine interessante Kurvenkombination beginnend mit Kurven elf folgt. Kurve elf mittelhart anbremsen, runterschalten in den dritten Gang, links einlenken, kurz Gas, rechts einlenken in Kurve zwölf und durch Kurve dreizehn die nach hinten aufmacht auf die lange Gerade beschleunigen. Ende der langen Geraden hart anbremsen, rechts einlenken in die Haarnadelkurve, früh wieder auf dem Gas, erneut kurz anbremsen, links einlenken in Kurve sechszehn, ganz früh wieder auf dem Gas und möglichst viel Speed mitnehmen auf die Start-/Zielgerade. Das war eine Runde auf dem SIC, die nicht besonders schnell aber immerhin unfallfrei war.

Der Reifenverschleiß ist hoch

Der Shanghai International Circuit ist neu im Rennkalender der Formel1-Liga.de. In den vergangenen Jahren wurde von der Liga auf dieser Strecke nicht gefahren. Die meisten Fahrer mussten sich dem entsprechend erst einmal mit der Strecke und ihren Tücken vertraut machen. Eine dieser Tücken ist der enorm hohe Reifenverschleiß! Ganz besonders die „Snail“, die Schneckenkurve am Ende der Start-/Zielgeraden, welche nach hinten immer enger wird, kann den linken vorderen Reifen innerhalb weniger Runden abradieren.  Aber auch die hinteren Reifen unterliegen durch das schnelle herausbeschleunigen aus den sich nach hinten öffnenden Kurven einer erhöhten Abnutzung. Der Verschleiß der Reifen war in der ersten Trainingswoche daher auch immer wieder Thema im Boxenfunk und viele Teams mussten sich die Klagen ihrer Piloten anhören. Für das Rennwochenende stehen die Reifenmischungen UltraSoft, Soft und Medium zur Verfügung. Das läßt einigen Raum für verschiedenene Taktiken. Welche Strategien wählen die Teams mit ihren Piloten und wer kann die Reifen über die Renndistanz am besten managen?

Neue Gewänder für Boliden und Piloten

Wochenlang haben die Lackierer und Näherinnen unter den wachsamen Augen unseres Painters geschuftet! Es wurde zugeschnitten und genäht, geschliffen, grundiert, abgeklebt, lackiert, auf Hochglanz poliert und letztlich die letzten Sponsorenlogos aufgeklebt und aufgenäht. Jetzt ist die Arbeit vollbracht und zu einer wirklichen Augenweide geworden! Ein ganz großes Dankeschön an dieser Stelle an unseren Painter Dirk Kressner für die hervorragende Arbeit!

Ralf Bohnert is Back

Wer hätte das gedacht? Anfang März noch hatte Ralf Bohnert im Interview mit unserem Formel1-Liga Journalist und Haas Piloten Mark Zopp ein Comeback nicht ausgeschlossen. Pünktlich zum 1. April, aber nicht als Aprilscherz, hat Ralf Bohnert nun sein Comeback als Pilot in der Formel1-Liga.de bekannt gegeben und greift seit vergangenen Mittwoch bei Mercedes als Testfahrer ins Lenkrad. Seine ersten Trainingsrunden im Mercedes Cockpit hat er dann auch gleich mit Bravour gemeistert und fast auf Anhieb mit sehr guten Rundenzeiten glänzen können, auf die wir etwas später noch näher eingehen. Noch steht leider nicht fest ob das Comeback von Dauer ist und ob er in absehbahrer Zeit in ein Stammcockpit wechseln wird, wir würden es uns aber wünschen.

Info: Ralf Bohnert ist der Inhaber der Formel1-Liga.de und jahrelang in der selbigen als Pilot gefahren, bevor er nach der Saison 2014 das Lenkrad an den Nagel hing. In der Saison 2012 und 2013 fuhr er den Weltmeistertitel ein, wurde Vizeweltmeister der Saison 2005 und 2007 und Meisterschaftsdritter in der Saison 2006, 2009 und 2011.

Die erste Trainingswoche

Kommen wir nun zu den Trainingszeiten der ersten Trainingswoche, welche dieses Mal etwas unübersichtlich sind weil einige Fahrer bereits recht früh im Qualifikationsmodus auf der Strecke unterwegs waren.

Sehr erstaunt hat uns die Leistung von Ralf Bohnert, der mit einer Rundenzeit von 1:31.857 auf Anhieb ins Mittelfeld fahren konnte und das nach vier Jahren Pause und erstmals auf rFactor 2. Diese Leistung finden wir beachtlich! Schade das wir ihn im Rennen nicht sehen, oder erleben wir vielleicht doch eine Überraschung?

Insgesamt fällt auf das die Zeiten sehr dicht beieinander liegen. Gehen wir von den gefahrenen Zeiten im normalen Trainingsmodus aus, also bereinigt um die Zeiten die bereits im Qualifikationsmodus gefahren wurden, liegt das Feld von Position 1 bis Position 14 innerhalb von nur einer Sekunde Abstand. Wir sind gespannt wie sich die Zeiten in der zweiten Trainingswoche entwickeln, denn wie immer zur Mitte der Trainingszeit sind diese noch nicht in Stein gemeißelt und werden sich noch einige Male ändern. Für das Rennen versprechen diese Zeiten jedoch schon heute viel Spannung!

Und wie immer um diese Zeit bleiben die Fragen offen wer sich am Rennabend die Pole sichert, in welcher Reihenfolge die Piloten dahinter starten, wer hat das beste Reifenmanagement und wer sieht als erster die Zielflagge?

Sie möchten es erfahren? Dann seien Sie live dabei wenn Michael Merkers Sie durch den Live Stream begleitet.

Am 12.04.2019 ab 21 Uhr geht es hier direkt zum LiveStream!

 

Solltet ihr Fragen, Anregungen oder Kritik zur Berichterstattung haben, so könnt ihr euch gerne bei uns im Forum melden.