Welcome to Australia – Der Rennvorbericht aus Melbourne

Herzlich willkommen zum zweiten Rennvorbericht der Formel1-Liga.de Saison 2019.

Nach dem Auftaktrennen in Jerez de la Frontera (Spanien), mussten die Teams schnell ihr Equipment zusammenpacken und ins 17469 Km (Luftlinie) entfernte australische Melbourne verfrachten, wo bereits am 15. März das 2. Saisonrennen auf dem 5,303 km langen Albert Park Circuit stattfindet. Neben den Teams samt Fahrern sind natürlich auch wir Formel1-Liga Journalisten schon vor Ort und beobachten die Arbeit der Teams und der Fahrer, um Sie auf unserer „neuen“ Homepage mit den aktuellsten Nachrichten der ersten Trainingswoche versorgen zu können.

Bevor wir zu den Ereignissen auf der Strecke kommen, lassen Sie uns zuerst einen kleinen Blick auf die fast 5 Millionen Einwohner zählende Stadt Melbourne werfen. Melbourne ist die zweitgrößte Stadt des australischen Kontinents, benannt nach dem britischen Premierminister Lord Melbourne (1779-1848) und katholischer sowie anglikanischer Erzbischofsitz. Die Einwohner Melbournes bestehen zum größten Teil aus Einwanderern und werden „Melburnians“ genannt.

Melbourne besitzt eine große Anzahl Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel den annähernd sieben Hektar große Queen-Victoria-Markt, der einen Teil von Melbournes Kultur und Geschichte repräsentiert und einer der größten Freiluftmärkte der südlichen Hemisphäre ist. Eine weitere beliebte Sehenswürdigkeit ist das Zentrum Melbournes, das von kleinen gepflasterten Gassen durchzogen ist und ein Mekka für Coffeeshops, Cafés, Boutiquen, wunderschöne Arkaden und Straßenkunst an fast jeder Ecke (auch von Graffitikünstler Banksy). Rund vier Kilometer südlich vom Zentrum Melbournes befindet sich der Albert Park, ein beliebtes Erholungsgebiet der Melburnians und Herberge des Albert Park Circuit.

Der Albert Park Circuit ist eine semi-permanente Rennstrecke welche am 10. März 1996 eröffnet wurde und den Adelaide Street Circuit, der von 1985 bis 1995 Austragungsort des großen Preises von Australien war, ablöste. Der größte Teil der Strecke besteht aus öffentlichen Straßen, die im Melbourner Albert Park den künstlichen angelegten Albert Park Lake umkreisen und zum jeweiligen Rennwochenende für den öffentlichen Straßenverkehr gesperrt werden. Einzig die Start- und Zielgerade mit der Boxenanlage ist permanenter Teil der Rennstrecke. Dies macht es erforderlich, dass die restliche für das Rennwochenende wichtige Infrastruktur jeweils einige Wochen vor dem Rennen auf- und in den Wochen nach dem Rennen wieder abgebaut werden müssen.

Mit ca. 70% Vollgasanteil gehört der Albert Park Circuit zu den schnelleren Rennstrecken. Schnelle und langsame Kurven (11 rechts, 5 links) wechseln sich ab und nahezu jede der 16 Kurven weist eine andere Geometrie auf. Es gibt vier längere Vollgasabschnitte und sieben Bremszonen in denen die Fahrer aus über 250km/h verzögern müssen. Insgesamt stehen die Piloten ca. 15% jeder Runde auf der Bremse. Die Belastung für die Bremsen sind hoch, ebenso der Benzinverbrauch, denn das häufige verzögern führt zu ebenso vielen Beschleunigungsvorgängen.

Im Allgemeinen gilt der Kurs um den Albert Park Lake als fahrerisch nicht sehr anspruchsvoll, hat jedoch auch seine Tücken. Besonders zu Beginn des Trainings ist die Stecke sehr schmutzig, die Boliden finden kaum Grip und nicht nur die Reifen sondern auch die Fahrer müssen Schwerstarbeit leisten. Potentiell nicht ungefährlich sind die zahlreichen Bodenwellen, was eine sauberer Rennlinie unabdingbar macht.

Aerodynamisch ist ein mittleres bis hohes Abtriebsniveau gefragt. Technisch ist es auf Grund der vielen unterschiedlichen Streckenpassagen und Geometrien der Kurven für die Teams nicht leicht bei der Setuparbeit einen guten Kompromiss zwischen Top Speed und Abtrieb zu finden. In den schnellen Schikanen und auf den Vollgas-Passagen ist möglichst viel Top Speed erwünscht, in anderen Streckenpassagen viel Abtrieb erforderlich. Wir sind gespannt welches Team diesen Spagat am besten meistert.

Der Albert Park Circuit wird im Uhrzeigersinn befahren und besitzt 2 DRS-Zonen. Die Länge des Speed Limits der Boxengasse beträgt 289 Meter. Die Distanz von der Startlinie bis zur Kurve 1 beträgt 265 Meter. Die besten Überholpunkte sind die Kurven 1, 3, 9 und 13. Außerdem kann man in der Kurve 15 überholen, wenn der Vordermann schläft. Verbremser in den Kurven 1 und 9 können recht schnell im Kiesbett und im schlimmsten Fall in den Tecpro Barriers enden und wer versucht auch das letzte bisschen Speed aus Kurve 16 mit auf die Gerade zu nehmen und dabei die Linie nicht perfekt trifft, läuft große Gefahr seinen Boliden in die Mauer zu setzen.

Erste Trainingswoche im Detail

Sehen wir uns nun die Ergebnisse der ersten Trainingswoche etwas im Detail an.

Die Teams und Piloten haben in der zurückliegenden Woche viel getestet, Daten gesammelt und Setuparbeit geleistet um ihre Boliden bestmöglich auf den großen Preis von Australien vorzubereiten. Insgesamt haben die Piloten bisher (Stand: 11.03.2019 – 9:00 Uhr) 1074 gezeitete Runden absolviert.

Am fleißigsten arbeitete bisher Max Schoner (Alfa Romeo), der aktuell die Liste der gezeiteten Runden mit 176 Runden anführt. Dicht dahinter Olaf Zopp im Hass mit 170 Runden, gefolgt von Mario Söllner im ToroRosso mit 151 Runden. Am Ende dieser Liste steht aktuell mit insgesamt nur 26 gezeitete Runden das Williams Team mit Gerd Wickom (18 Runden) und Emanuel Gerer (11 Runden). Wir wollen nicht hoffen das es bei Williams technische Probleme gibt!

Die schnellste Runde fuhr bisher Mark Zopp im Haas mit einer Rundenzeit 1:19.587. Mit nicht ganz einer Sekunde Abstand folgt der Haas Teamkollege Olaf Zopp, mit einer Rundenzeit von 1:20.444 und knapp dahinter Mario Söllner im ToroRosso, der den Kurs in 1:20.488 umrundete. Hier sei erwähnt das alle drei Piloten bei der Zeitnahme abgetankt und vermutlich schon im Qualifikations-Modi unterwegs waren.

Trainingszeiten 1. Woche

Noch lassen diese Zeiten viel Raum für Spekulationen, aber Erfahrungsgemäß lässt sich hier sagen das sich die Zeiten in der zweiten Trainingswoche noch einmal kräftig ändern, es um einiges enger werden wird und manche Piloten in der Zeitenliste steigen, andere Piloten fallen.

In der vergangenen Saison sicherte sich Tobias Stolp mit einer Rundenzeit von 1:19.380 die Pole, gefolgt von Kai Engelsiepen (1:19.947) und Christian Wickom (1:20.840). Wer wird in diesem Jahr auf Pole fahren und in welcher Reihenfolge stehen die Piloten dahinter?

Ihr wollt es wissen? Dann seid live dabei wenn euch Michael Merkers durch den Live Stream begleitet.

 

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