Top10: Adrian Gredore
Adrian Gredore, die erste Hälfte der Saison ist vorbei. Wir sahen 8 tolle Grand Prix’s, haben eine spannende WM Situation und die neuen Autos mit den neuen Reifen haben sich bewährt. Dazu kommt der kommentierte Livestream und die neue Presseabteilung. Insgesamt ist es die vielleicht beste Saison der Formel1-Liga.de.
Wie siehst du deine persönliche Leistung in den ersten 8 Rennen?
Ich selber bin überrascht und überglücklich über die erste Saisonhälfte. Vor allem das erste Rennen in Australien, wo ich zum ersten und bis jetzt einzigen mal in der Formel1-Liga.de gewinnen konnte, war etwas ganz besonderes für mich. Als ich es geschafft habe, in den letzten Runden Andreas Schulz mit schlechteren Reifen hinter mir zu halten und nur ein Zehntel vor ihm ins Ziel gekommen zu sein, hat mich stolz gemacht.
Auch bin ich zufrieden, dass ich in 7 von 8 Rennen aufs Podest kam. Meine Stärke war schon immer die Konstanz und die konnte ich diese Saison endlich zeigen. Jedoch bin ich sehr kritisch mit meinen eigenen Leistungen. In Barcelona hätte ich von den Trainingszeiten und dem Rennverlauf um den Sieg mit fahren können. Doch ich konnte dort nicht ganz meinen Speed gehen und machte auch meinen ersten und einzigen Dreher in dieser Saison, was für meine Ansprüche einer zu viel ist.
In Kanada habe ich mich für die komplett falsche Strategie entschieden und Ralf Bohnert konnte sich vor mir den Sieg schnappen. In Bahrain bin ich in Preetam Streeter reingefahren, der technische Probleme hatte und sein Auto plötzlich stehen blieb. Da war keiner direkt daran Schuld, aber trotzdem konnte ich dadurch ein Mal nicht aufs Podest fahren. Es war also mehr drin.
Bist du zufrieden damit, was du diese Saison erreicht hast?
Absolut. Ich stehe in der Fahrer-WM auf Platz 1 und mit Virgin führen wir auch die Team-WM an. Viel mehr kann man zur Saisonhälfte nicht erwarten. Ich habe mir schon vor der Saison gedacht, dass ich die Fahrer da vorne das eine oder andere Mal ärgern könnte. Aber dass ich nach der Hälfte der Rennen der Führende bin, hätte ich niemals gedacht.
Besonders stolz macht mich diese Leistung, da ich wohl nicht ganz das Talent habe, welches Kevin Pflüger oder Thomas Spieler in die Wiege gelegt wurde. Die beiden brauchen kaum Training um ganz vorne zu stehen. Ich muss für jedes Rennen hart trainieren, viele Runden fahren und das ganze sehr ehrgeizig angehen, um dann im besten Falle gleich schnell oder knapp hinter denen zu sein. Das ganze macht es für mich nicht einfacher, macht mich aber stolzer auf meine Leistung.
Wie fällt dein Resümee allgemein über die erste Hälfte der Saison aus?
Die neuen Autos bekamen am Anfang der Saison sehr viel Kritik ab. Mittlerweile haben sich fast alle daran gewöhnt und die meisten Kritiker sind verstummt. Mir gefallen die neuen Autos und Reifen von Anfang an. Wobei die Reifen mich schon überrascht haben. Das es teilweise so viele gleichwertige Strategien gibt, die zu so spannenden Rennen führen, hätte ich nicht gedacht. Eine deutliche Verbesserung.
Der Livestream ist für mich jedoch die beste Neuerung der Saison. Sich das Rennen danach noch einmal kommentiert an zu schauen, ist schon Klasse. Es ist auch eine super Sache, wenn man sich in 20 Jahren an die guten alten Zeiten erinnert und sich dann die Livestreams und Rennvideos noch einmal anschauen kann. Man kann nur hoffen, dass es so bleibt.
Aus den 6 Favoriten auf die Weltmeisterschaft sind Stand jetzt unserer Ansicht nach nur noch 4 übrig geblieben. Adrian Gredore mit 135 Punkten auf dem ersten Platz, Ralf Bohnert 25 Punkte dahinter. Kevin Pflüger mit einem Abstand von 35 Punkten auf die Spitzenposition und Thomas Spieler fehlen 44 Punkte.
Wie siehst du die Leistungen und die WM-Chancen der einzelnen Fahrer?
Ralf Bohnert hat am Anfang Probleme gehabt, sich mit seiner Trainingsdauer an die neuen Autos und Reifen und gewöhnen. Nach den ersten beiden Rennen hatte ich ihn schon fast abgeschrieben. Ich dachte, ihm liegt das neue Verhalten der Boliden nicht. Doch ab dem dritten Rennen war er fast immer sehr gut dabei. In ein paar Rennen hat er sehr gute Leistungen gezeigt. Doch insgesamt sehe ich ihn momentan in einer Form, wo er auf nicht perfekte Rennen der Spitze hoffen muss.
Ich denke, er muss sich in der zweiten Saisonhälfte einen kleinen Tick steigern, wenn er aus eigener Kraft den Titel gewinnen will. Kevin Pflüger ist die wenigsten Rennen der Spitzengruppe mit gefahren. Außerdem hat er den größten Punktedurchschnitt, wenn man nur die mitgefahrenen Rennen mit zählt. Das legt nahe, dass falls er alle Rennen gefahren wäre, er auch der Führende wäre. Dieses wiederum bringt mich zur Schlussfolge, dass er erster werden müsste, wenn er alle ausstehenden Rennen mit fährt.
Doch dafür muss er eine Fehlerfreie Saison hinlegen, denn ich werde immer da sein, um ihn für seine Fehler zu bestrafen und Profit daraus zu schlagen. Thomas Spieler ist wahnsinnig schnell. Falls aber nicht zu viel verrücktes noch passiert, wird er dann wohl nächste Saison voll angreifen und nach einer Saison Erfahrung wird er sicher auch einer der Topfavoriten sein.
Nenne uns bitte den Fahrer, den du am wahrscheinlichsten als Weltmeister 2011 siehst.
Kevin Pflüger, weil er unverschämt schnell ist.
Wir erwarten eine spannende zweite Saisonhälfte, mit einem in den Rennen dominanten Kevin Pflüger, einem konstanten Gredore, einem unberechenbaren Ralf Bohnert und einem sehr schnellen Thomas Spieler. Auch in der Team-WM sieht es zwischen Virgin, McLaren, Ferrari und Sauber nach einem spannenden Kampf um die Krone aus.
Wie sind deine Ziele für die nächsten acht Rennen in der Fahrer-WM?
Wenn man nach der ersten Saisonhälfte auf der ersten Position steht, kann man nicht plötzlich sagen, mein Ziel ist zweiter zu werden. Es wird aber verdammt schwer, sich gegen die starke Konkurrenz eine weitere Saisonhälfte durchtzusetzten. Außerdem wächst jetzt der Druck auf mich, da sich die Saison jetzt immer mehr an die entscheidende Phase nähert. Als erstplatzierter hat man da am meisten Druck, da alle dich schlagen wollen. Ich bin selber gespannt, wie ich unter diesem Druck zurecht kommen werde. Doch ich fühle mich bereit für diese Herausforderung.
Was nimmst du dir in der Team-WM vor?
Hier gilt das gleiche, wie in der Fahrer-WM. Wenn du über einen längeren Zeitraum auf dem ersten Platz bist, willst du dort auch nicht mehr weg. Es wird viel von Andreas Schulz abhängen. Je nach dem wie viele Rennen er fährt, haben wir gute Chancen. Das einzige was wir machen können, ist weiterhin konstant in die Punkte zu fahren und dann abzuwarten, was die Konkurrenz macht. Trotzdem, Virgin ist für den Kampf um die Team-WM bereit.
Musstest du deine Ziele in der Mitte der Saison korrigieren?
Am Anfang der Saison war mein Ziel, ein Rennen zu gewinnen, in der Fahrer-WM in die Top3 zu kommen und die Team-WM auf dem zweiten Platz zu beenden. Das erste Ziel wurde gleich im ersten Rennen erreicht und die Weltmeisterschaft sieht deutlich besser aus als gedacht. Somit musste ich meine Ziele deutlich nach oben korrigieren. Mein Mindestziel ist nun, mindestens einen der beiden Titel zu gewinnen. Man weiß nie, wie oft man diese Gelegenheit bekommt.