Rennvorbericht: Wo ist der Roten Trumpf?

Fester Asphalt in Sepang

Malaysia, bekannt für Hitze aber auch für plötzlichen Monsunregen, der ein noch so langweiliges Rennen sofort ins Chaos stürzen kann. Da die Formel1-Liga.de jedoch (noch)rnkein Wetterplugin verwendet, dürfte ein solcher Störfaktor den Fahrern am Freitag erspart bleiben, haben die Fahrer ja ohnehin schon genug mit dem Sepang International Circuit an sich zutun. Der Kurs, mit seinen 15 Turns, gemixt aus schnelleren Passagen und Haarnadelkurven, sowie zwei endlos langen Geraden, wird wieder die volle Teekanne Konzentration von allen Beteiligten fordern.
Gerade die erste enge Doppelkurve und die schnelle Doppelrechts im zweiten Sektor, werden wohl mit zu den Schlüsselfaktoren des Rennens gehören. Zu selbigen zählen natürlich wie immer auch die Überholmöglichkeiten, welche in Malaysia im Vergleich zu manch anderem Kurs durchaus vorhanden sind. Gerade die letzte Kurve lädt, durch die fast 900 Meter lange Gerade am besten zum Überholen ein, aber auch Turn 1 nach der Start-Ziel Gerade, sowie Turn 4 und 9 bieten durchaus die Möglichkeit am Vordermann vorbeizuziehen.
Der natürlich von Hermann Tilke erbaute Kurs ist seit seiner Eröffnung 1999 zu einem der Standardkurse in der realen Formel 1 geworden, aber auch seit 2005 dauerhaft im Formel1-Liga.de Kalender vertreten und so tun wir es wie schon in Australien der normalen Formel 1 nach und lassen der Realität, ein virtuelles Rennen folgen.

Der Oldie Bohnert

Nur ein bisschen länger zählt auch Ralf Bohnert bereits zur Liga und damit hat er von allen aktuellen Fahrern die meiste Erfahrung mit dem Sepang Circuit, welcher nach eigener Aussage, nicht gerade zu seinen Lieblingsstrecken zählt. Bezeichnend dafür ist auch die Bilanz, die Bohnert bisher in Malaysia aufweisen konnte. In 8 Rennen schaffte Bohnert lediglich einen Sieg und eine Pole, diese beiden Erfolge stammen jedoch schon aus dem Jahre 2006 und scheinen somit eine halbe Ewigkeit zurückzuliegen. Den letzten größeren Erfolg in Malaysia holte Bohnert 2011, als er im Ferrari auf den dritten Rang und somit aufs Podium fuhr. Im Weltmeister Jahr wurde er gar nur fünfter. Es wäre somit also mal wieder an der Zeit für Bohnert, der Malaysischen Bevölkerung zu zeigen, wo der Hammer in der Liga hängt und im Rennen mindestens aufs Podium zu fahren.

Der Kaiser ist ein Österreicher

Ein Sieg für den Weltmeister scheint jedoch dieses Jahr kaum möglich, denn Thomas Spieler, welcher im letzten Jahr den 3. Rang in Sepang erreichte, wird mehr als hungrig auf seinen ersten Karrieresieg auf dieser Strecke sein. Gerade da der Kurs mit zu seinen Lieblingsstrecken zählt. Diese Tatsache untermauerte Spieler im Training bisher eindrucksvoll. Dachte man in den Trainings der ersten 3 Rennen bisher, dass Spieler schon gar nicht mehr weiter wegziehen kann, so wurde man in den letzten 2 Wochen eines besseren belehrt. Einsam und alleine trohnt Spieler mit einer 1:30.564, knapp acht Zehntel vor der Konkurrenz auf dem 1. Platz. Ein gewaltiger Vorsprung wie jeder, der aktiv professionellen SimSport betreibt bestätigen kann.
Der Spieler-Effekt scheint ohne Konkurrenz und die Sorgenfalten bei WM-Konkurrent Bohnert waren in diesen Trainingstagen nicht zu übersehen. So muss man sich die Frage stellen, woher Ferrari und speziell Ralf Bohnert, den Trumpf hernimmt um auch in Sepang wieder konkurrenzfähig für Spieler und Co zu sein.

Ein Andreas kommt selten allein

Hoffnungsvoll blickt ein jeder Fan der Spannung somit auf die anderen Jäger, die eigentlich fähig wären, vorne anzugreifen. Wieder finden sich hier die beiden Andreas Namensvettern, welche abermals sehr schnell im Training unterwegs waren und damit ihre aktuell starke Form weiter bestätigten. Gerade Frommherz, der wohl zu den größten Überraschungen des Saisonstarts zählt, erhofft sich auch in Malaysia mit einer guten Leistung wieder aufs Podium fahren zu können. Der Optimismus ist hier jedenfalls vorhanden und so werden sich wohl hinter Thomas Spieler mit dem Weltmeister Bohnert, dem Mclaren-Andreas, sowie dem Williams-Andreas gleich drei Fahrer um die letzten zwei Podiumsplätze streiten.

Ein enges Mittelfeld

Hinter dem Trio existiert ebenfalls eine größere Lücke zum vorderen Mittelfeld, welches wieder eng bestückt sein dürfte. Lotus Pilot Heiko Waxmann, der erstaunlicher Weise noch nicht so mit seinen ersten 3 Rennen zufrieden war, wird wohl auch in Malaysia um Platz 5-8 mitfahren können und zeigte auch in den Trainings wieder seine überzeugende Fähigkeit, mit der einen schnellen Runde sehr weit vorne zu stehen.
Seine größten Konkurrenten tragen weiß und sind sowohl schweizerisch, als auch schwäbisch veranlagt. Die Rede ist hierbei nicht von irgendwelchen im Kauderwelsch sprechenden Berufsärzten, sondern vom schweizerischen Sauberteam, welches mit seinen beiden schwäbischen Fahrern bisher sehr überzeugende Leistungen abliefern konnten. Gerade die Fähigkeit zur Fehlerlosigkeit und Konstanz im Rennen zeichnete die beiden bisher aus und so könnte es auch in Malaysia für beide einige Punkte regnen.
Im Bereich der Schwaben hat sich jedoch noch ein weiterer Kandidat eingenistet, der durchaus zu den großen Überraschungen der Vorbereitung zählt, Edgar Ostermann, der bisher einen sehr durchwachsenden Saisonstart erlebt hatte und nur in Ungarn, aufgrund einiger Ausfälle einen Punkt mitnehmen konnte, schob sich in der Vorbereitung auf Sepang ins Schwabensandwich und könnte in der Qualifikation, sowie im Rennen für Überraschungen sorgen. Für Force India zumindest wären Punkte von großer Bedeutung um sich in der Team-WM im hinteren Feld gegen die anderen schwächeren Teams durchsetzen zu können.

Noch ein Österreicher

Selbige wurden seit einigen Tagen durch einen neuen Fahrer ergänzt und so werden wir am Freitag den ersten Saisonauftritt des Caterham Teams bewundern dürfen.
Mit Lukas Zamponi, ist ein neuer alter Bekannter in die Formel1-Liga.de zurückgekehrt. Zamponi, der bereits 2011 in der Liga aktiv war, fuhr damals noch im Lotus auf der Piste und holte sich aus 2 Rennen die akzeptable Marke von 6 Punkten. Bleibt zu hoffen, dass Zamponi in seinem Comebackjahr an mehr Rennen teilnehmen kann und somit den Zuschauern und der Liga noch viel Freude bereitet.
Wo er auf dem Sepang International Circuit auftauchen wird, ist schwer vorherzusagen und so muss man wohl oder übel den Freitag abwarten um hier Sicherheit zu bekommen. Fakt ist, mit Zamponi rückt das Mittelfeld noch stärker zusammen und er wird so zur harten Konkurrenz für Max Schoner, Felix Seidel, Oliver Reich und vielen mehr, die immer darum bemüht sind die letzten Punkteplätze abgreifen zu können.
Für Ungewissheit sorgte zudem in diesen Tagen das Wickomsche Mercedes Team, während Gert Wickom gar nicht trainierte und wohl nicht am Grand Prix teilnehmen wird, stehen hinter Bruder Christian Wickom dicke Fragezeichen, da auch er nur ein geringes Trainingspensum absolvierte und sich erst kurzfristig für eine Teilnahme entscheiden wird.
Alleine schon das Qualifying wird für Christian Wickom nicht gut enden, da am gestrigen Abend die Ligaleitung die Strafe für Wickoms Manöver im Rennen von Australien aussprach und Wickom somit ohnehin aus der Box starten müsste.
Weiterhin fehlen werden wahrscheinlich auch die Red Bull Fahrer Kai Engelsiepen, bei welchem ebenfalls geringe Trainingsmöglichkeiten vorhanden waren, sowie Adrian Gredore, der immer noch von einer Sehnenscheidenentzündung geplagt wird und somit könnte die Nichtteilnahme ein herber Rückschlag für Red Bull in der Konstrukteurswertung werden. Bleibt hier nur zu hoffen, dass mit Engelsiepen und Gredore beide Red Bull Piloten für den nächsten GP in Bahrain wieder einsatzfähig sind.

Let`s drive!

Dennoch wird mit einem Fahrerfeld von ca. 14 bzw. 15 Fahrern gerechnet und somit ist die Grundlage für ein spannendes und enges Rennen durchaus gelegt.
Über allem schwebt natürlich die große Frage: „Greift wieder der Spieler-Effekt oder kann Bohnert noch einen Trumpf aus dem Ärmel ziehen?“
Diese Frage beantwortet sich dann am Freitagabend, zu verfolgen ist das Rennen wie gewöhnlich über den Ligaeigenen Livestream ab 20:45 Uhr. Kommentiert wird das Spektakel wie zuletzt vom Kommentatoren-Duo Brian van de Klaes und Julian Kopp.