Rennbericht Österreich: Auch Team-WM entschieden – Lars Zunker holt ersten Sieg

Das Ende der Saison ist nicht mehr weit. In Österreich war dennoch wieder viel geboten. Renault holt sich den vierten Titel in der Team-WM in Folge – Lars Zunker gewinnt im 6. Formel1-Liga.de Rennen das erste Mal!

Die Qualifikation

Die Fahrer-WM sicherte sich Tobias Stolp schon im letzten Rennen. Doch um die Vizemeisterschaft wird noch hart gekämpft. Mario Söllner und Ralf Bohnert lieferten sich in der Qualifikation einen verdammt engen Kampf. Wie Söllner mittlerweile fast schon regelmäßig, entschied sich auch Bohnert diesmal dafür, die Qualifikation mit den Medium-Reifen aufzunehmen. Während Söllner es das erste Mal schaffte sich mit dieser härteren Mischung für Q3 zu qualifizieren, scheiterte Bohnert in Q2 – mit der identischen Rundenzeit. Beide Fahrer fuhren in 0:59.960 um den Kurs – doch Söllner absolvierte seine Runde etwas früher – knapper geht es nicht.

In Q3 sicherte sich etwas überraschend Kai Engelsiepen die Pole-Position vor Mario Söllner. Dahinter Lars Zunker und Tobias Zunker im Tyrrell. Erst auf P5 fand sich Weltmeister Tobias Stolp wieder – gefolgt von seinem Team-Kollegen Daniel Böhme. Dahinter folge Ludwig Conrads, Christian Wickom, Johann Asanger und Stefano Papia.

Die Starphase

Engelsiepen erwischte einen guten Start und konnte seine Führung ohne Probleme vor Söllner behaupten. Auch Lars Zunker behauptete seinen Startplatz. während sein Bruder nicht ganz so gut durch Kurve 1 kam und etwas Boden verlor, was wiederum Stolp ausnutzte der direkt vorbeizog.

Mercedes-Pilot Papia erwischte ebenfalls einen guten Start, leider aber auch leicht das Fahrzeug von Böhme, der sich Ausgangs Kurve 1 dadurch wegdrehte und das Feld passieren lassen musste. Bohnert machte durch einen guten Start und diesen Vorfall auch direkt drei Positionen gut und fand sich auf P8 wieder.

Dann eine dramatische Situation im hinteren Feld. Ausgangs Kurve 2 befanden sich Tejdea, Dreier und Schoner nebeneinander. Der in der Mitte fahrende Dreier berührte Schoner (der innen war) leicht – Schon verlor die Kontrolle und bog nach links ab, quer über die Fahrbahn und direkt in seinen Teamkollegen Tejeda. Dem wiederum passierte das Unfassbare: Der McLaren Pilot fand sich nach diesem Crash hinter der Leitplanke wieder und musste das Rennen aufgeben. Wieder Pech für McLaren und Tejeda im Speziellen. Unfassbar.

Der Rennverlauf

Vorner verliert Söllner gegen Zunker Platz 2. Im Nachhinein stellte sich raus, das Söllner durch falsche Setupeinstellungen Kühlprobleme hatte und nicht am Limit fahren konnte.

Auch Tobias Zunker und Papia gehen an Söllner vorbei, wobei Tunker kurz darauf die Kontrolle über seinen Tyrrell verlor und ans Ende des Feldes zurück gereicht wurde. Boll (P10), Dreier (11), Frommherz (12) und Bechtel (13) konnten durch die chaotischen Vorfälle Boden gut machen.

Runde 5: Vorne machte nun Conrads im ToroRosso mächtig Druck auf Söllner, während Engelsiepen seine Führung noch hauchdünn behaupten konnte.

Ähnlich wie Söllner, hat auch Bohnert mit den Medium-Reifen kein leichtes Spiel und wurde von Christian Wickom mächtig ins Schwitzen gebracht. In Runde 7 versuchte Wickom es erstmals auf der Außenbahn, doch Bohnert versuchte sich so breit wie möglich zu machen. Eine Runde später dann Zunker am Drücker. Ebenfalls auf der Außenbahn bremst er sich aus dem Windschatten und mit DRS am Ferrari-Pilot vorbei und übernahm die Führung. Auch Conrads ist mittlerweile an Söllner vorbei, der wiederum aber Papia überholen konnte.

In Runde 12 musste Engelsiepen die nächste Position hergeben. Im engen Duell mit Stolp konnte er den Angriff nicht abwehren, bliebe aber dran am Weltmeister, der aktuell knapp drei Sekunden hinter Zunker liegt. Wickom hat es derweil geschafft an Bohnert vorbei zu gehen, der sich aber nicht abschütteln lies. Beide machten nun Jagt auf Papia.

In Runde 13 musste leider der zweite Ferrari-Pilot Christian Boll sein Fahrzeug aus technischen Gründen abstellen. Bitter.

Zwischen den Mercedes-Piloten und Bohnert wurde es in Runde 23 eng. Papia wollte seinen Teamkollegen Wickom vorbei lassen, da dieser schneller war. Bohnert nutzte die Situation die nicht astrein gelaufen ist um mit durch zu gehen, kassierte fast noch Wickom selbst der wohl auch etwas überrascht war. Beim Konterversuch von Papia, berührte er Bohnert leicht. Beide konnten aber weiter fahren.

In Runde 25 eröffnete Asanger das Boxenstop-Fenster und holte sich frische Medium-Reifen. Auch Böhme ging daraufhin an die Box und fand sich dann am Ende des Feldes wieder.

Runde 27 dann Bohnert und Tobias Zunker an der Box – eine Runde später dann auch Lars Zunker und Söllner.

In Runde 29 dann auch Stolp in der Box, der aber wieder knapp hinter Zunker heraus kam. Engelsiepen blieb nochmal eine Runde mehr draußen, bevor auch er sich neue Pneus holte. Auch hier wurde es wieder eng, aber der Ferrari-Pilot blieb knapp hinter Stolp.

Nachdem in Runde 32 auch Conrads in die Box ging, der ein paar Führungskilometer sammeln durfte, war die Reihenfolge an der Spitze wieder hergestellt. In Runde 34 auch Wickom an der Box, somit Conrads wieder auf der Vier! Nach dem Nürburgring auch hier wieder ein solides Rennen des ToroRosso Piloten, der nun seine Konstanz zu finden scheint.

Auch wenn bereits ca. 3/4 des Rennens absolviert wurde, geht es nach wie vor eng zu. Die Drei an der Spitze sind immer noch innerhalb von knapp 4 Sekunden. Dahinter macht Söllner Druck auf Ludwig – gefolgt von Schoner der schon den Atem von Bohnert spürt. Johann Asanger im zweiten Haas hat ebenfalls kein ruhiges Leben und wird vom Italiener Papia gejagt. Dahinter wiederum ist Böhme knapp hinter Tobias Zunker, gefolgt von Böhme, der Druck vom zweiten AlphaTauri bekam, der nun die Soft-Reifen fuhr. 15 Runden noch zu fahren. Ab in die Schlussphase:

Die Schlussphase

Eine Runde zurück, aber nicht weniger ehrgeizig, fighteten auch Dreier und Gerer. Nach einem missglückten Versuch, klappte es für Gerer dann im zweiten Anlauf. In Runde 42 nutzte dann Söllner einen kleinen Ausrutscher von Conrads und übernahm P4. Wichtig für den Kampf um Platz 2 in der Meisterschaft. Denn Bohnert ist direkt dahinter auf P6.

Frommherz, der sich fast heimlich an Papia vorbei kämpfte, machte nun mit den weicheren Reifen Druck auf Asanger. In Runde 47 schaffte er dann das Überholmanöver.

Die meisten Position sind nun relativ stabil. Nur die AlphaTauris haben noch was vor. Bechtel auf P15 macht mit den weicheren Reifen ordentlich druck auf Böhme, während Bohnert, ebenfalls mit Reifenvorteil, nun fast an Conrads dran ist. Geht da noch was?

Dann setzte die Technik bei Bohnert der Aufholgjagd ein Ende. Fast dran an Conrads, verabschiedete sich nun die Elektronik seines Lenkrades komplett, mit der er schon im gesamtem Rennverlauf kämpfen musste. Durch einige Maßnahmen konnte Bohnert ein Ausscheiden gerade so abwenden, hatte nun aber keine Chance mehr auf P5.

Durch Überrundungen ist Bechtel nun direkt dran am Renault von Böhme. Noch etwas mehr als eine Runde hat er Zeit. Dann noch ein Versuch, der aber nicht mehr von Erfolg gekrönt war.

Das Rennergebnis

Von Erfolg gekrönt war aber das Rennen von Tyrrell-Pilot Lars Zunker. Nach starkem Rennen ohne Fehler gewinnt Lars Zunker knapp vor Weltermeister Tobias Stolp. Engelsiepen wurde Dritter, gefolgt von Söllner, Conrads, Bohnert, Wickom, Frommherz, Asanger und Papia, der die Top10 komplettierte. Das komplette Rennergebnis:

Konstrukteurs-Weltmeister und Fight um die Vizemeisterschaft

Herzlich Glückwunsch an dieser Stelle an das Renault-Team. Auch wenn Stolp heute nicht gewinnen konnte und Böhme ein Rennen zum Vergessen erlebte, sicherten sich die beiden zum vierten Mal in Folge die Meisterschaft in der Team-WM. Bärenstark und verdient: Hut ab!

Nun ist noch der Kampf um die Vizemeisterschaft offen. Bei noch zwei verbleibenden Rennen liegt Söllner nach diesem Rennen 7 Punkte vor Bohnert.
Beide hatten nicht das perfekte Rennen. Für Beide war es mehr oder weniger Schadensbegrenzung. Durch die schnellste Rennrunde von Bohnert, konnte Söllner aber trotz Schwierigkeiten in diesem Rennen „nur“ 2 Punkte auf seinen Verfolger gut machen. So wie das aussieht, entscheidet sich das Duell tatsächlich erst im letzten Rennen in Abu Dhabi, sollte in Brasilien nächste Woche nicht was unvorhergesehenes passieren. Doch auch schon dort könnte Söllner P2 in der Meisterschaft eintüten. Dazu muss er aber 19 Punkte mehr holen als der AlphaTauri Pilot. Angesichts des Saisonverlaufes ein eher schwieriges Unterfangen, sollte Bohnert ein normales Rennen haben. Es bleibt spannend!