Rennbericht China: Episode III – Das Imperium schlägt zurück
Die Dominanz von Aston-Martin Pilot Mario Söllner nahm in Bahrain Züge an, die an die besten Tage des seit vier Jahren herrschenden Imperatorts Tobias Stolp erinnerten. Die Mission Titelverteidigung schien für den 30-Jährigen in immer weitere Ferne zu rücken, als sich in der Wüste vier tollkühne Piloten der mächtigen Rebellallianz anschlossen und dem Champion eine empflindliche Niederelage beibrachten. Die Hoffnung des Rebellenführers Mario Söllner, dem Imperium beim dritten Lauf der Saison einen vorentscheidenen Schlag zu versetzen erhielt durch das offenkundige Wiedererstarken seines Gefährten Johann Asanger weitere Nahrung. Doch Tobias Stolp wäre nicht vier mal in Folge Champion geworden, wenn er seine Vorherrschaft über die Liga kampflos aufgeben würde. Er überraschte die versammelte Konkurrenz in China mit einer wirkungsvollen Waffe aus Holland, die ihm die Macht geben soll, sich der Rebellion ein für alle mal zu entledigen. Und dann war da noch die Sache mit den Reifen….
Keine Sorge. In diesem Stil wird es nicht weitergehen, dass können wir all jenen nicht antun, die mit dem weltberühmten Sternenepos nichts anfangen können. Es könnte aber auch ein Zitat von Mario Söllner sein, der schon direkt nach dem Rennen in Bahrain ahnte. Das war es noch längst nicht. Von Stolp ist sicher noch einiges zu erwarten. Er sollte Recht behalten, früher als ihm Recht war. Und so hat das was Titelverteidiger Tobias Stolp und Spitzenreiter Mario Söllner im Moment anbieten, nach drei Rennen der noch jungen Saison 2021 tatsächlich das Potential zu einer fesselnden Saga in 16 Episoden zu werden. Dabei hatte es nach der dominanten Vorstellung des Aston-Martin Piloten bei den Testfahrten zum Großen Preis von China noch gar nicht danach ausgesehen, als sollte irgendwelche Spannung aufkommen im Rennen oder sogar Zweifel am späteren Sieger bestehen. Und nicht nur das, auch Johann Asanger, der glücklos in die Saison gestartete Teamkollege des Franken beeindruckte die Konkurrenz mit Rundenzeiten, die durchaus das Potential hatten, den „großen 7“ der ersten beiden Rennen gefährlich zu werden, und so die Dominanz des Fahrers auch in die Team-WM zu tragen. Allein, es sollte anders kommen. Spannung um den Rennsieg kam zwar tatsächlich zu keinem Zeitpunkt des vergangenen Freitag-Abend auf, dafür dürfte nun auch dem letzten im Paddock endgültig klar sein: Wir haben WM-Kampf und das kann der Liga insgesamt nur gut tun.
Eigentlich hatte sowieso nur jeder darauf gewartet. Es war ja auch nur eine Frage der Zeit, bis Tobias Stolp, aus dem Winterschlaf erwacht direkt in die Schockstarre des eisigen Gegenwindes gefallen, seinen Speed wiederfinden würde. Der eine, der sich nämlich Abwechslung an der Spitze wünschte, hoffte darauf, das es möglichst noch ein bisschen dauern möge. Der andere sah jedoch im Abo-Champion der vergangenen Jahre gleichzeitig den größten Hoffnungsschimmer, die bisher an den Tag gelegte Dominanz des Agenten #7 schnell zu brechen, damit der Titelkampf im großen und ganzen nicht wieder in jene Lethargie verfällt, die ausgerechnet der neue Hoffnungsträger über die letzten Jahre verursacht hatte. Ja, ja, so schnell ändert sich die Stimmung. Frühere Erfolge sind halt in einem mit der Gegenwart verheirateten Sport nichts mehr wert und so kann es eben passieren, dass man innerhalb von nur zwei Rennen vom gefürchteten Imperator zum hoffnungsvollen Jäger wird.
Als alle Welt am vergangenen Freitag also schon felsenfest mit der zweiten Saisonpole für Mario Söllner gerechnet hatte, brummte Stolp seinem Herausforderer um den Titel wie aus dem Nichts drei Zehntel auf. Gemessen an den Abständen in den ersten beiden Qualifkationen des Jahres 2021 war das eine halbe Welt. Doch für Söllner sollte es noch dicker kommen. Auch Kai Engelsiepen im Ferrari unterbot seine bisher schnellste Trainingszeit im zweiten Qualifikationsabschnitt deutlich und blieb als einziger Pilot in der Zehntel des Pole-Sitters. In einem Abstand freilich, der vor drei Wochen in der Wüste von Bahrain gerade einmal für Platz sechs gereicht hätte. Er verdrängte Söllner in die zweite Startreihe, die er sich mit dem Alpha-Tauri von Ralf Bohnert teilen musste. Für das Urgestein der Liga war Platz vier der bisher beste Startplatz der noch jungen Saison. Johann Asanger bestätigte zunächst seine bei den Testfahrten an den Tag gelegte Formsteigerung mit Startplatz fünf, neun Tausendstel vor dem Tyrrell von Tobias Zunker, der mit seiner Quali-Leistung nicht an die bisher erzielten Startplätze in diesem Jahr anknüpfen konnte. Christian Boll im Zweiten Ferrari als Siebter verwies auch den zweiten Tyrrell auf den ungewohnten achten Startplatz. Im Gegensatz zu den Tyrrell qualifizierte Rolando Tejeda seinen McLaren besser als bei den bisherigen zwei Saisonläufen. Für ihn reichte es erstmals zum Einzug in den zweiten Qualifikationsabschnitt, in dem er sich gegen Daniel Böhme durchsetzen konnte und mit ihm zusammen aus Reihe fünf ins Rennen ging.
Das was in den ersten beiden Saisonrennen im Kampf um die Pole-Position angeboten wurde, zeigte sich in China bereits am Ende des ersten Qualifikationsabschnittes, als es darum ging, eines der zehn begehrten Tickets für den zweiten Teil zu lösen. Letztlich erlag eben jener Daniel Böhme als einziger der Versuchung, den Einzug ins Q2 mit den soft-Reifen zu sichern. Ein Schachzug, der zwar gelang, sich später aber nicht auszahlen sollte. Zwischen Platz elf und Platz 18 in der Startaufstellung lagen schlussendlich nur knapp vier Zehntel. Zweieinhalb waren es bis zu 17. Startposition. Was der Spitze also verwehrt bleiben sollte, deutete sich im Mittelfeld also schon an. Von den ausgeschiedenen hatte der Italiener Stefano Papia in Mercedes-Diensten das beste Ende für sich und setzte sich vor dem Haas von Bastian Kupke durch. In Hundertstel-Abständen folgten in Reihe 7 Jörn Dreier (Alfa Romeo) und Christian Wickom im zweiten Mercedes, vor Max Schoner der erstmals in dieser Saison das Quali-Duell mit seinem Teamkollegen Ludwig Conrads für sich entscheiden konnte. Zwischen den beiden RedBulls landeten Gert Wickom (Williams) und Jürgen Bechtel, Teamkollege von Ralf Bohnert bei Alpha Tauri. Marcel Heidtmann nahm bei seinem zweiten Ligarennen den 19. Startplatz ein.
Die Geschichte um den Rennsieg ist tatsächlich schneller erzählt, als die des Qualifyings. Tobias Stolp setzte seine Pole-Position souverän in die Rennführung um, dahinter kämpften Söllner und Engelsiepen um Platz zwei. Obwohl Söllner am Ausgang der Schneckenkurve auf der Innenbahn die vermeindlich bessere Position für das Herausbeschleunigen hatte, setzte der Ferrari-Pilot auf der Zufahrt zu Kurve vier den etwas späteren Bremspunkt und eroberte seine Startposition zurück. Ralf Bohnert blieb Vierter, vor den beiden Tyrrells die jeweils Positionen gewannen. Tobias Zunker, als einziger in den Top-Ten auf dem Medium gestartet schnappte sich schon auf der Zufahrt zu Kurve 1 den zweiten Aston-Martin von Asanger. Auch Bruder Lars schlüpfte mit durch, während Christian Boll im Ferrari zunächst keinen Weg am Österreicher vorbei fand. Noch im Laufe der ersten Runde jedoch kassierte auch Boll den Aston-Martin, der damit schon in der Startrunde drei Positionen einbüßen musste.
Mit Engelsiepen zwischen sich und dem Spitzenreiter der WM arbeitete sich Titelverteidiger Stolp noch vor der Freigabe aus dem berühmten DRS-Fenster heraus und vergrößerte sukzessive seinen Vorsprung. Wie schon in Bahrain gelang es Engelsiepen nicht, seinerseits den Aston-Martin abzuschütteln. Und wie schon in Bahrain dauerte es sechs Runden bis der Aston-Martin mit DRS-Unterstützung am Ende der langen Gerade vor Start-/Ziel am Ferrari vorbeiziehen konnte, um die Jagd auf den Alpine an der Spitze zu eröffnen. Der war zu jenem Zeitpunkt jedoch bereits um drei Sekunden enteilt.
Und statt das es Söllner gelang diese Lücke wieder zu schließen, riss der Hochheimer wie in besten Tagen diese bis zum gemeinsamen Boxenstopp in Runde 24 auf fast sechs Sekunden auf. Lediglich im ungleichen Duell zur Rückeroberung der Führung gegen Christian Boll rückte Söllner noch einmal auf knapp vier Sekunden an Stolp heran. Doch letztlich war Stolp auch im zweiten Stint auf den Medium-Reifen um einen Tick schneller unterwegs. 41 Führungsrunden, acht Sekunden Vorsprung, Pole-Position und die schnellste Rennrunde. Ein fast perfekter Rennabend für den Alpine, der nur durch die verhagelte Strategie des Alpha Tauri von Ralf Bohnert einen kleinen Klecks erhielt.
Für Söllner immerhin reichte es komfortabel für Platz zwei. Ähnlich schnell wie Stolp zu Rennbeginn schüttelte er Engelsiepen nach dem Überholmanöver in Runde sechs aus dem DRS-Fenster. Erst gegen Rennende fuhr der Drittplatzierte die Lücke nach vorne langsam aber sicher zu. Näher als knapp fünf Sekunden kam der Ferrari dem Agenten im Dienste Ihrer (Trauer tragenden) Majestät jedoch zu keinem Zeitpunkt mehr. Engelsiepen musste indes härter für seinen dritten Platz arbeiten, als ihm recht war. Denn kurz bevor die Phase der Boxenstopps eingeläutet wurde, erhöhte auch Bohnert den Druck auf Engelsiepen. Und wie: an derselben Stelle wie zuvor Söllner ließ der Alpha-Tauri Pilot seinen Konkurrenten stehen. Engelsiepen aber blieb direkt im Windschatten des WM-Dritten der Vorsaison und versuchte außen herum durch die berüchtigte Schneckenkurve 1 den Konter vor, aber anders als gegen Söllner in der Startphase konnte er diesmal nicht kontern. Trotzdem sicherlich das Duell der noch jungen Saison. Und einen Logenplatz auf diese Situation hatte Tobias Zunker mit seinem Medium-Reifen, der statt sein Glück ebenfalls auf der Strecke gegen den Ferrari zu suchen, in Runde 18 zum Undercut ausholte und für den Finalstint den harten Reifen aufschnallte. Und der Undercut wirkte zunächst: Nur 1,5 Sekunden hinter Mario Söllner, dafür fast vier Sekunden vor Engelsiepen fand sich der Friese nach den Boxenstopps auf Platz drei wieder. Bohnert, der seinen Boxenstopp noch eine Runde nach den Spitzenreitern absolvierte fand sich nur auf Platz sechs wieder. Engelsiepen wird ins Lenkrad gebissen haben, zeigte dies doch einerseits die Effektivität des Undercuts im Hinblick auf Bohnert, doch Platz drei war erstmal weg. Schlimmer noch: Er fand sich im Tyrrell-Sandwich wieder. Und schon zu diesem Zeitpunkt war eigentlich der jüngere der beiden Zunker-Brüder wieder einmal das heißere Eisen im Feuer, schnallte er als einziger Pilot für den Schlussspurt die soft Reifen auf. Das Kalkül dahinter: Je länger der vordere Tyrrell den Ferrari hinter sich halten konnte, desto besser werden die Aussichten des hinteren, mit dem Vorteil des weichen Reifen Positionen zu gewinnen. Doch die Freude im Tyrrell-Lager währte nicht lange. Mit Sieben-Meilen-Stiefeln fuhr der Ferrari-Pilot die Lücke zu und kassierte den Gegner bei erster Gelegenheit auf der langen Gerade vor Start-/Ziel. Mit sieben Runden älteren Reifen der härteren Mischung konnte Zunker dem Ferrari nicht folgen: „Um die Taktik zum Laufen zu bringen, hätten wir mehr Top-Speed gebraucht“, bedauerte der Tyrrell-Pilot, „dann hätten wir es den anderen auf den Medium-Reifen richtig schwer machen können“. Auch nach dem Platztausch der Tyrrells konnte Lars Zunker nicht mehr aufschließen und kreuzte schließlich als Vierter die Linie. Dennoch: Ralf Bohnert zollte dem Mut der Tyrrell-Crew Respekt: „ Ich war mir nicht mal sicher, ob die Medium-Reifen die Restdistanz überstehen würde“, erklärte der Alpha-Tauri Pilot direkt seine ungewöhnliche Taktik mit. Er blieb von den Verfolgern am längsten auf der Strecke und büßte dadurch drei Positionen ein. Die geerbte Führungsrunde dürfte ein schwacher Trost gewesen sein. Immerhin hatte er mit dem deutlich älter bereiften Tyrrell von Tobias Zunker leichtes Spiel, zweimal sogar. Denn kurz nachdem Bohnert auf ähnliche Weise kurzen Prozess mit dem Tyrrell gemacht hatte, wie zuvor Engelsiepen, stieg die Elektronik aus: „Das ganze Rennen über, verstellte sich unkontrolliert die Bremsbalance. Und dann sprang zweimal der Speed-Limiter rein.“ Obwohl Bohnert auch die zweite Attacke gegen Tobias Zunker gelang, sprang mehr als Platz fünf nicht mehr heraus. Lars Zunker und Kai Engelsiepen blieben unerreichbar.
Und so waren am Ende die ersten sechs von Bahrain auch die ersten sechs von China. Mit nur einem Unterschied: Stolp rückte von ganz hinten nach ganz vorne auf, alle anderen gaben genau eine Position ab. „Sollte das in Spanien auch so laufen, nehme ich das“, übte sich Tobias Zunker in Galgenhumor.
Was dem Rennen an der Spitze über weite Strecken verwehrt blieb, erfüllte sich dabei im Mittelfeld dafür umso mehr. Immer wenn es darum geht, zwei Reifensätze über die Distanz zu streicheln, schlägt die Stunde des Christian Boll. So war es auch in China wieder. Der verlorene Platz am Start gegen Lars Zunker tat nur kurz weh. Noch in der Startrunde überrumpelte der zweite Ferrari den Aston Martin und fand sich auf Platz sieben wieder. In der Folge hängte er sich direkt in den Windschatten des Tyrrells von Lars Zunker und blieb dort auch bis in Runde 16. Erst dann musste der Ferrari ein bisschen abreißen lassen. Weil er es wieder einmal war, der am längsten von allen auf dem ersten Reifensatz bleiben konnte, übernahm Boll sogar für kurze Zeit die Führung. Ein Vergnügen freilich, dass nur für runde 5 Kilometer anhielt, seine siebte Position geriet aber nie wieder in Gefahr. Auch deshalb nicht, weil es Rolando Tejeda eben nicht gelang den Abstand zu Zunker und Boll zu halten. Der McLaren Pilot merkte früh, dass er nicht folgen kann und versuchte mit einer Zwei-Stopp-Strategie Druck auf Boll auszubauen. Die brachte am Ende aber sogar noch den achten Platz in Gefahr. Erst in der Vorletzten Runde gelang es dem WM-Vierten der Vorsaison die Lücke zum Aston-Martin von Johann Asanger wieder zu schließen, der nur einen Halt bei der Crew absolvierte. Aber der erste Angriffsversuch missglückte gründlich. Nachdem Asanger in einem beinharten Verteidigungsmanöver den Überholversuch am Ende der DRS-Zone auf der langen Geraden vor Start- und Ziel erfolgreich abwehren konnte, versuchte es Tejeda in einem optimistischen Manöver auf der Zufahrt zur letzten Kurve. Ein Crash mit Ansage, den beide hätten vermeiden können. Auch wenn sich Tejeda zuerst wieder gefangen hatte und seinen McLaren in Fahrtrichtung platzierte wartete er fair auf den Österreicher und ließ ihn noch auf Start-/Ziel wieder passieren. Seine letzte Gelegenheit zum Positionsgewinn nutzte Tejeda dann konsequent. In der letzten Runde ließ er dem Aston-Martin-Piloten keine Chance mehr für den Konter.
Beinahe hätte von dem Scharmützel vor ihm auch noch Bastian Kupke profitiert, der wieder einmal zuverlässig wie ein Uhrwerk, wenn auch nicht ganz ohne Zwischenfälle seine Runden abspulte und den Haas zum dritten mal im dritten Rennen in den Top 10 platzierte. Gert Wickom machte als Elfter im Rennen die meisten Plätze gut und schrieb so fünf weitere Zähler auf das Team-Konto von Williams. Ihm gelang es, trotz der härteren Reifen Max Schoner im RedBull hinter sich zu halten, der am Ende aber ebenfalls drei Plätze gewinnen konnte. Ohne seinen Dreher in der Anfangsphase hätten es sogar noch ein paar Zähler mehr werden können für den Österreicher, der als einziger das Kunststück fertig brachte mit nur einem Boxenstop das Rennen zu gestalten ohne einmal den harten Reifen aufzuziehen. Eine Strategie, die für die Mercedes hinter ihm wie blanker Hohn wirken musste. Sie erlebten erneut einen Rennabend zum Vergessen. Christian Wickom und Stefano Papia kämpften das ganze Rennen mit der Balance ihrer schwarz getarnten Silberpfeile und die Bremse machte zwischendurch was sie wollte. Dazu fraß der Bolide die Reifen, wie an keinem anderen Gefährt, Hoffnungen auf eine Platzierung in den Top 10 waren schnell zunichte gemacht. Und am Ende musste man noch froh sein, zumindest Jörn Dreier auf Platz 15 hinter sich gehalten zu haben. Der Berliner war das ganze Rennen über in spektakuläre Zweikämpfe verwickelt und blieb lange Zeit auf Tuchfühlung mit den ersten Zehn, ehe ihn ein Verbremser im Duell mit Daniel Böhme mindestens um diese beiden Positionen brachte: „Ein einziger Fehler ruiniert dir das ganze Rennen“, stellte Dreier zerknirscht fest, aber auch:“ Eine Runde länger und ich hätte die Mercedes noch angreifen können. Die Leistungsdichte im Feld ist echt beeindruckend.“
Ludwig Conrads fiel punktetechnisch diesmal durch den Rost. Wobei er daran nicht ganz unbeteiligt war. Schon in Runde 2 krachte es im Duell mit Jürgen Bechtel, als Conrads den Bremspunkt verpasste und sich über die Innenbahn in den AlphaTauri drehte.
Für Bechtel, nach einigen Berührungen mit Schoner in Runde eins „ein Erlebnis der RedBulligen Art“, wie er nach dem Rennen feststellte. Der Auftakt in ein verkorkstes Rennen war es allemal, denn schon nach 19 Runden war der Abend des Routiniers beendet. Beim Herausbeschleunigen aus Kurve 2 erlebte der Teamkollege von Ralf Bohnert einen heftigen Abflug, der ihn die Aufhängung kostete: „Ich dachte sogar das Rad wäre ab“, gab Bechtel im Interview zu Protokoll.
Für Conrads gingen die Duelle mit Feindberührung indes weiter. In Runde 15 fand sich Daniel Böhme, der seinen soft Reifen wie erwartet früh abgeben musste, im DRS-Fenster des RedBull wieder, und konnte prompt nicht ausweichen, als es Conrads erneut drehte. Nicht nur, das die Situation dem Alpine erneut einen Frontflügel kostete, für Böhme kam der Zwischenfall zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt: „Die gerade einmal zwei Runden alten Mediums waren damit komplett verpufft.“. Beim anschließenden Stopp fasste Böhme die harten Reifen, um das Rennen beenden zu können. Ein Fehler: „Ich hätte zweimal soft nehmen sollen“, bedauerte der glücklose Regensburger geknickt. Zum Dritten mal in der Saison 2021 ging Böhme damit leer aus: „Ein solches Tief hatte ich noch nie.“ Umso bitterer, da der Befreiungsschlag mit einem Top 10-Ergebnis zum greifen nahe lag.
Und so war die Stimmung im Alpine-Lager zweigeteilt. Immerhin konnte Stolp sechs Punkte auf seinen Widersacher aufholen und fährt mit nur noch 14 Punkten im Rucksack zum Europa-Auftakt nach Spanien. Söllner wird das nicht so gerne hören, die meisten anderen schon: Es ist WM-Kampf. Also, gen Heimat, Männer.
Statistiken und den Rennbericht als PDF, inkl. Taktikcheck
Weitere Interessante Statistiken zum Rennen und den Rennbericht findet ihr hier zum Download:
Statistik China(PDF)
Rennbericht Bahrain inkl. Taktikcheck (PDF)
Rennergebnis, WM-Stand und Live-Stream
Der WM-Stand ist hier zu finden
Falls ihr das Rennen verpasst habt könnt ihr den Stream, kommentiert von Michael Merkers und Julian Kopp hier nochmals angucken: