Rennbericht: Bohnert holt Gold – Spieler nur Blech

Spieler in Problemen

Schon von Beginn des Abends an, lief alles gegen den WM-Führenden Thomas Spieler, dieser kämpfte im Qualifying mit Internetproblemen, nachdem die Admins und Techniker ihm mit Rat und Tat zur Seite standen, wurde durch die Zeitverzögerung direkt ins Q3 gestartet. Dort holte das Pech gegen Spieler zum nächsten Schlag aus. Ein erneuter Disconnect schmiss ihn vom Server und bei seiner Rückkehr gelang ihm nur noch eine Zeitrunde, mit welcher er sich nur für den 8. Startplatz qualifizierte. Problemlos konnte hingegen sein Konkurrent Ralf Bohnert das Quali abschließen. Ohne große Konkurrenz sicherte sich der Kroate die Pole und damit die beste Ausgangslage für das folgende Rennen. Dahinter ging es deutlich enger zu. Neuling Steffen Kreuter, der erst seinen 2. Grand Prix in der Formel1-Liga.de fuhr, setzte sich im Kampf um Platz zwei gegen Althase Christian Boll im Mclaren durch und sorgte so für die erste große Überraschung. Bolls Teamkollege Andreas Frommherz reihte sich hinter die beiden ein und verschaffte Mclaren, auch im Hinblick auf die Team-WM gegen Ferrari, ein komfortables Resultat. Besonders enttäuschend verlief das Qualifying auch für Red Bull, denn der einzige Team Fahrer Kai Engelsiepen, der in Hockenheim noch 2. wurde, schaffte es nur auf den 7. Platz. Im hinteren Bereich. des 15 Fahrer messenden Feldes, fanden sich die üblichen Verdächtigen wie die Wickom Brüder, Edgar Ostermann im Force India oder Jürgen Bechtel, der mit Platz zwölf eine denkbar schlechte Qualifikation erlebte.Bohnert sicherte sich ohne Probleme die Pole vor Rookie Kreuter

Ein aufmüpfiger Rookie

Konnte Neuling Steffen Kreuter im Qualifying dem Weltmeister noch nicht das Wasser reichen, so holte er das im Rennen nach. Direkt beim Start konnte der Marussia Pilot an Bohnert vorbei ziehen und den 1. Platz einnehmen, welchen er einige Runden gegen den aber auch eher zurückhaltenden Bohnert verteidigte. Dahinter ging jedoch sofort richtig die Post ab. Bereits in Le Combes bekam der WM-Führende Thomas Spieler einen Stoß von Heiko Waxmann und wich auf den Rasen aus, als er ohne Rücksicht auf Verluste zurück auf die Strecke und Ideallinie kam, rauschte der überraschte Edgar Ostermann ins Heck des Williams, verlor seinen Frontflügel und musste wenige Meter danach den Force India abstellen. Spieler indes konnte sein Rennen mit kleineren Heckblessuren fortsetzen. Auch im Rest des Feldes geizte man nicht mit ordentlich Blech, Christian Wickom und Jürgen Bechtel verloren ihre Frontflügel bereits in Kurve eins und auch Andreas Schulz entging mitsamt Andreas Frommherz nur knapp einem heftigen Startunfall.

Eau Rouge fordert seine Opfer

In den nächsten Runden lieferten sich die beiden Andreas Namensvetter wieder einmal ein nettes Duell mitsamt dem Red Bull Piloten Kai Engelsiepen.
Besonders Engelsiepen und Andreas Schulz sollten kurze Zeit später für die spektakulärste und entscheidende Szene des Rennens sorgen. In Runde fünf drehte sich Andreas Schulz nach einem gewagten Überholversuch in der 1. Kurve, der folgende Kai Engelsiepen, sah den Williams zu spät und verlor so seinen Frontflügel und reihte sich vor Schulz und dem dahinter fahrenden Spieler wieder ins Feld ein. In hohem Tempo schossen die drei auf die Eau Rouge zu. Durch den verlorenen Frontflügel fehlte Engelsiepen der Speed in der Kurve und so schoss Schulz mit Überschuss dem Red Bull ins Heck und danach in die Mauer. Beim zurückfliegen auf die Strecke nahm er dann zudem seinen Teamkollegen Spieler mit, der dann ebenfalls Bekanntschaft mit der Mauer schließen durfte. Engelsiepen und Schulz stellten daraufhin ihre Autos ab, nur Thomas Spieler schleppte sein ramponiertes Fahrzeug zurück in die Box, den WM Kampf mit Ralf Bohnert vor Augen und setzte das Rennen danach auf Platz elf fort.Riesenunfall in der Eau Rouge zwischen Engelsiepen und beiden Williams

Mclarens Uneinigkeit und deren Profiteure

War der Zwischenfall der Williams untereinander noch nicht genug, sorgten die Chrompfeile von Mclaren nur eine Runde später für den nächsten Aufreger. Beim Rausbeschleunigen im 3. Sektor kam Christian Bolls Auto quer, so dass sein Teamkollege ohne Chance auf Ausweichen in dessen Seitenkasten fuhr und wie seine Vorgänger den Frontflügel einbüßte. Boll drehte sich, setzte das Rennen aber noch relativ unbeschädigt fort, während sein Teamkollege die Box aufsuchte und auf Platz acht sein Rennen wieder aufnahm. Vorne erledigte sich indes für den Weltmeister das Duell als Steffen Kreuter in Kurve eins die Kontrolle über den Marussia verlor, sich drehte und hinter Oliver Reich auf den 3. Platz zurückfiel, welcher stark von den Fehlern der anderen profitiert hatte, genau wie Max Schoner auf dem 4. und Heiko Waxmann auf dem 5. Platz.
Von nun an konnte Ralf Bohnert sich mit seinem Ferrari vorne absetzen und ließ bis zum Ende keinen Zweifel an seinem Sieg aufkommen.
Dahinter wurde hart um die Punkte gekämpft, Heiko Waxmann konnte sich erwartungsgemäß den 4. Platz von Max Schoner sichern, während Kreuter wieder einmal Drehfähigkeiten bewies.

Spielers und Mclarens Aufholjagd

Ab Runde zehn kämpften die Fahrer bereits mit abbauenden Reifen und begannen mit der 1. Boxenstoppserie, Opfer der Reifen wurde dann Mercedes Pilot Christian Wickom der auf dem 12. Platz das Auto in die Mauer warf und endgültig abstellte.
Im hinteren Bereich des Feldes begann Thomas Spieler, der durch sein angeschlagenes Auto nicht die Pace der Spitze gehen konnte, langsam Platzierungen gut zu machen. Zuerst knackte er Kevin Kallus und holte sich kurz danach Jürgen Bechtel, der bei diesem Manöver auf dem Curb in der Bus-Stop hängen blieb und nur mit einiger Motorenkraft wieder auf die Strecke kam.
Oliver Reich, der zu Beginn von den Fehlern der Konkurrenz profitiert hatte, zeigte, dass er das Tempo von Rookie Kreuter jedoch nicht mitgehen konnte und so schnappte dieser ihn in der Bus-Stop Schikane und setzte sich direkt auf dem 2. Platz ab, den er dann ohne Fehler und ohne Probleme ins Ziel trug. Reichs Rennen aber sollte in der Folge noch deutlich spannender werden, denn es bahnte sich das erste Duell mit einem Mclaren in Form von Christian Boll an. Bis Runde 25 schaffte Reich es seinen Lotus vor dem Verfolger zu halten, letztlich gelang es Boll aber doch sein Tempo auszuspielen und an Reich vorbei zu gehen. Für diesen gab es aber kein Durchschnaufen, denn von hinten kam bereits der nächste Mclaren mit Andreas Frommherz im Cockpit heran geflogen. So entbrannte ein hartes Duell, welches die Zuschauer bis zur letzten Runde in Atem hielt. Erst im 2. Sektor der letzten Runde preschte Frommherz mit einem waghalsigen Manöver vorbei und sicherte sich so doch noch den 4. Rang und damit ein gutes Ergebnis für den britischen Rennstall Mclaren.Frommherz holt sich letzter Sekunde den 4. Platz

Max Schoner errang mit Platz sechs sein bestes Ergebnis in der Liga bisher und landete damit vor einem eher enttäuschenden Heiko Waxmann und dem weiterhin WM-Führenden Thomas Spieler, der durch den Sieg von Ralf Bohnert nur noch einen Vorsprung von 19 Punkten in der Fahrer WM genießt. Gert Wickom und Jürgen Bechtel schlossen die Zählerplätze ab. Einzig leer ging Kevin Kallus aus, der mit dem 11. Platz das Fahrerfeld abschloss.

Damit sahen die Zuschauer ein extrem spannendes und actionreiches Rennen, welches der Location in Spa alle Ehre machte. Genauso sah man in der Konstellation ein sehr überraschendes Podium mit Ralf Bohnert, Steffen Kreuter und Christian Boll, welche sich alle drei sehr froh über ihre Platzierung in den Interviews äußerten:

Christian Boll:

„Am Anfang konnte ich eigentlich mit der Spitze gut mithalten, meine Hinterreifen wurden dadurch allerdings sehr stark belastet. Im Windschatten in der Kurve hat mein Heck angefangen auszubrechen, hab versucht das noch abzufangen, mich dann leider blöd vor die Nase meines Teamkollegen gedreht, bei dem ich mich noch mal ganz herzlich entschuldigen möchte. Also es war schon sehr aufregend, habe dann auch direkt einen Heckflügelschaden gehabt und dann versucht einfach weiter durchzufahren. Das ging eigentlich ganz gut und habe dann auch beim Boxenstopp auf eine Reparatur verzichtet.
…Letztlich ist es ja zum Glück für uns beide noch gut ausgegangen… Ich habe dann in den letzten Runden auch ständig das Tablo mit verfolgt, schafft er’s noch oder schafft er’s nicht, aber er hat es ja zum Glück noch geschafft…“rn

Steffen Kreuter:

„Es ist natürlich super schön auf dem Podest zu stehen im 2. Rennen. Ich hab das am wenigsten erwartet, weil ich wusste, dass meine Geschwindigkeit im Rennen einfach nicht reicht. Komischerweise ist es dann aber gut ausgegangen. Also ich kam super gut zurecht und hab mich nach meinen zwei Drehern wieder richtig gut zurückgekämpft und ich bin einfach überglücklich dass ich da den 2. Platz holen konnte.
Ich bin natürlich absolut am Limit gefahren, da ich wusste nach hinten ist nicht mehr viel Luft. Beim ersten Dreher war ich direkt neben Ralf, da hab ich einfach zu viel Gas gegeben, die erste Kurve ist nicht meine Kurve und deshalb auch dort meine zwei Dreher, es lag nicht nur an den Reifen sondern auch am Druck von hinten und weil ich eben am Limit gefahren bin.“

Ralf Bohnert:

„Ich bin natürlich sehr erleichtert was den WM Stand jetzt angeht. Natürlich habe ich wieder mal etwas profitiert, weil Thomas bereits vor dem Rennen wieder Probleme hatte mit Disconnects. Das haben wir versucht noch vor dem Rennen hinzubekommen, dann hat es bei
ihm Gott sei Dank gehalten, das habe ich ihm auch gewünscht. Dass er jetzt trotzdem nur 8. wurde, ich weiß nicht was bei ihm passiert ist, aber gut klar, für die WM ist es gut. Ich hoffe weiter auf einen spannenden Kampf und dann in Monza hoffentlich Rad an Rad.
Der Start war eigentlich gut, ich glaube ich bin sogar besser weggekommen, aber durch meine Übersetzung ist meine Drehzahl dann im Keller gewesen und so hat mich Steffen doch rausbeschleunigt. Ich habe dann gemerkt, dass er doch nicht so langsam ist und wollte dann nix riskieren. Man muss ihm da einfach ein Kompliment machen, dafür dass er erst seit kurzem dabei ist, dass man dann schon so fair Rad an Rad mit ihm fahren kann. Ich wusste ja wo Thomas ist und hatte es so gar nicht eilig, ob es in Runde eins oder fünf passiert war mir da eigentlich egal. Ich war ja dann in Runde vier vorbei, von daher hat es ja gut gepasst und war dann im Vergleich zum Rest des Rennens doch relativ spannend.
Ich bin ja generell so, dass ich immer am Limit fahre, oder zumindest so gut es geht, denn bei mir ist es so, sobald man damit aufhört macht man Fehler, weil man meint man müsste langsamer machen , dann stimmt gar nix mehr. Es wurde dann am Ende relativ schwierig wegen den Bremsen aber ansonsten habe ich bis in die letzten Runden am Limit gepusht.
Motiviert bin ich natürlich für Monza in jedem Fall auch, weil man sieht, dass man doch wieder gute Chancen hat. Andererseits muss man auch realistisch sein, wenn man gesehen hat was Thomas in der ersten Saisonhälfte geleistet hat und wenn ich mir überlege fünf Rennen sind es noch, dann ist es eine Mega Herausforderung, aber ich werde alles versuchen, dass ich es schaffe und ich denke auch, dass ich es schaffen kann. Aber momentan hat er noch ein Polster auf dem er sich zwar nicht ausruhen kann, aber was nicht so schnell flöten geht, außer es passiert wieder was, was ich ihm nicht wünsche. Aber ich versuche jetzt alles, die 2. Saisonhälfte ist ohnehin meine Stärke und dass versuche ich jetzt auszunutzen!“