Ralf Bohnert: „Es wäre falsch ein Comeback auszuschließen“

Hallo Ralf, vielen Dank das du dir die Zeit für ein kurzes Interview nimmst. Viele kennen dich eigentlich gar nicht, mit den Fahrern hast du eher wenig zu tun und hältst dich eher im Hintergrund auf. Magst du dich kurz vorstellen für die, die dich nicht kennen?

Ralf Bohnert: Hallo Mark. Gerne doch. Es stimmt schon das ich ein bisschen wie ein Geist hier bin. Bis auf die „alten“ Fahrer kennen mich Viele mittlerweile nur, weil mein Name im Forum auftaucht oder in irgendeiner Bestenliste oder im Archiv zu finden ist.

Ich bin 2004 als Fahrer in die Formel1-Liga gekommen. Ich weiß leider nicht mehr genau wann es war, aber ca. 2 Jahre später wurde ich zudem Admin der Liga und habe ab da immer mehr Aufgaben in die Hand genommen.

Nach ein paar Jahren habe ich die komplette Liga und Verantwortung übertragen bekommen, da die damaligen Admins sich zurückgezogen haben.

2014, viele Rennen und viele Stunden als Admins später, war bei mir aber erstmal die Luft raus. Ich habe immer hohe Ansprüche an mich gehabt und es zählte immer nur der Titel. Da ich von der Setup-Arbeit eher schlecht aufgestellt war, musste ich es durchs Fahren rausholen, was in Verbindung mit der Ligaleitung einfach sehr viel Zeitaufwand bedeutete. Ich entschied mich schweren Herzens (tut mir bis heute irgendwie weh) meinen Helm an den Nagel zu hängen. Es war aber nur noch Zwang und Verpflichtung. Als Admins willst du ja auch Vorbild sein, immer anwesend usw.

Ich liebe diese Liga und habe extrem viel Arbeit reingesteckt. Das konnte ich nicht auf- bzw. hergeben, auch wenn die Luft raus und die Zeit knapp war – gerade weil ich auch noch Selbständig bin.

Also entschied ich mich das „Tagesgeschäft“ abzugeben und mich nur noch beratend (wenn größere Entscheidungen anstanden oder die Admins Fragen hatten) und in Sachen Technik zur Verfügung zu stellen. Ich habe also weiterhin im Hintergrund meine Aufgaben gehabt. Wenn auch nicht mehr so viele (bis jetzt der Relaunch der Website anstand). Das war auch nötig und überfällig, damit die Liga noch unabhängiger von mir wird. Den durch die schlechte Bedienbarkeit der alten Seite war es für die Admins, oder dich als Vertreter der Presse, in manchen Bereich nicht möglich eigenständig zu arbeiten. Das wird sich jetzt ändern.

Du bist selbst früher in der Formel1-Liga.de Rennen gefahren. 2012 und 2013 wurdest du sogar Weltmeister und hast einige zweite und dritte Plätze belegt. In der Bestenliste belegst du aktuell den dritten Platz. Wenn du an die Zeit zurückdenkst, was sind deine schönsten Erinnerungen?

Ralf Bohnert: Genau, ich war wie oben erwähnt 10 Jahre als Fahrer aktiv.

Ich glaube an erster Stelle der Erinnerungen steht das persönliche Kennenlernen der vielen tollen Menschen, die teilweise bis heute Freunde sind. Am Anfang hatten wir kein TS, sondern nur den Ingame-Chat. Da waren die Treffen im realen Leben schon ein Highlight, da man nicht mal die Stimmen der Anderen kannte.

Sonst natürlich meine beiden Titel, für die ich lange kämpfen und trainieren musste.

Aber letztlich waren es unzählige Abende in denen wir einfach nur Spaß zusammen hatten.

Das Fahrerfeld ist momentan sehr nah beieinander. Schaust du dir gelegentlich die Rennen im Livestream an?

Ralf Bohnert: Gelegentlich ist da schon die richtige Umschreibung. Ich verfolge definitiv die Ergebnisse usw.

Den Livestream wollte ich z.B. in der letzten Saison das ein oder andere mal angucken. Gemütlich auf der Couch am TV und über die Wohnzimmer-Anlage. Leider war es aus tontechnischen Gründen absolut nicht machbar. Das Mikro vom Kommentator hat oft so krass übersteuert das es nicht möglich war eine Einstellung zu finden mit der man gemütlich gucken konnte.

Das war jetzt im ersten Rennen, das ich ab dem WarmUp noch Freitag Nacht komplett angeguckt hatte schon sehr viel angenehmer. So konnte man gut gucken.

Wenn du dich mit den aktuellen Fahrern vergleichen müsstest, wo im Feld würdest du deiner Meinung nach mitfahren?

Ralf Bohnert: Das ist eine gefährliche Frage. Zudem natürlich nicht realistisch einzuschätzen. Aber – als ehrgeiziger Fahrer frage ich mich das natürlich auch immer mal wieder.

Ich würde es so einschätzen wie das zu meiner aktiven Zeit war. Also von der reinen Speed würde ich mich, sobald ich mich eingefunden hätte, auf P2/P3 sehen. Ich habe schon damals immer eine ähnliche Pace gehabt wie Kai oder Andreas. Die saßen mir immer direkt im Nacken. Allerdings war ich immer ein Reifenmörder. In Saisons wo das eine Rolle spielte (vom Mod her) habe ich meist Probleme gehabt. Deshalb denke ich das ich mit dem aktuellen Mod oder generell rF2 so meine Probleme hätte. Das habe ich auch letztes Jahr gemerkt, als ich bei Jürgen Bechtel ein paar Runden drehte und Probleme hatte an seine Zeit zu kommen, weil ich das Auto überfuhr. Ich bräuchte also definitiv einige Zeit zum reinkommen.

Sehen wir in Zukunft vielleicht ein Comeback oder hat sich das Thema für dich vollkommen erledigt?

Ralf Bohnert: Nein, das hat sich auf keinen Fall erledigt. Aber es ist jetzt auch nicht konkret. Es muss einfach wieder die Lust so da sein, das ich auch die Muse habe zu trainieren. Zudem ist ein Problem bei mir oft der Freitag-Abend bzw. generell das Wochenende. Aber wie gesagt, erledigt hat sich das nicht. Ich verfolge die Liga, gucke jedes reale F1 Rennen, informiere mich jeden Tag über die reale F1. Bin also immer noch komplett ein Fan des Sports und deshalb wäre es falsch ein Comeback auszuschließen. Wird schon seine Gründe haben warum ich die Liga nicht ganz loslassen konnte.

Aktuell wird fleißig an der Homepage gearbeitet. Dafür wollen wir uns an dieser Stelle noch einmal bedanken und sind gespannt auf das was noch kommt. Vielen Dank für das kurze Interview und die Zeit die du dir dafür genommen hast.

Ralf Bohnert: Sehr gerne! An dieser Stelle auch vielen Dank an Mario Müller, der ebenfalls bei der Technik mit angepackt hat. Vielen Dank auch dir für die ganze Presse-Arbeit. Ich hab das jahrelang selbst gemacht und weiß wie viel Arbeit und Zeit das bedeutet. Hut ab und vielen Dank. Du machst das grandios!