Ralf Bohnert: „Aber wirklich realistisch damit gerechnet habe ich nicht.“

Gratulation zu dem gelungenem Wochenende. Hast du selber damit gerechnet, dass du den Sieg hier einfährst?
Ralf Bohnert: Nicht wirklich. Ich hab zwar darüber gescherzt, aber wirklich realistisch damit gerechnet habe ich nicht. Immerhin hatte ich kaum trainiert. Aber als ich dann in Q3 gesehen habe, das ich von den Zeiten mithalten konnte, habe ich natürlich ein bisschen Hoffnung gehabt das was gehen könnte.

Im Qualifying bist du auf einem guten dritten Platz gestartet? Wusstest du, dass du soweit vorne stehen würdest? Hattest du im Q2 nur gepokert oder warst du selber überrascht?

Ralf Bohnert: Gepokert habe ich nicht. Ich hab nur in Q2 keine perfekte Runde hinbekommen. Der Abstand hat mich dann doch im ersten Moment etwas erschreckt. In Q3 sag es dann anders aus, was mich wie gesagt etwas überrascht, aber natürlich gefreut hat. Ich hab mich auf der Strecke wohlgefühlt und ich glaube ich hab noch am Rennabend immer besser zurecht gefunden. Das Ergebnis war dann das gute, aber nicht perfekte Q3.

Im Rennen ist es dann ziemlich turbulent her gegangen. Du warst auch ein zweimal neben der Strecke. Wie war das alles aus deiner Sicht?

Ralf Bohnert: Nunja, was hinter mir passierte habe ich eigentlich gar nicht wahrgenommen. Das ich selbst neben der Strecke war, ist mir gerade auch nicht im Sinn ;-). Aber den Zweikampf zwischen Adrian und Kevin habe ich natürlich mit Genuss verfolgt. Das die beiden sich dann berührt haben, da Adrian aufs Gras kam, war natürlich schade. Ich hätte den Sieg gerne auf der Strecke erfahren. Aber so ist das im Motorsport. Der kleinste Fehler kann das Rennen entscheiden. Der Rest des Rennens war für mich dann eher ruhig. Ich hatte es am Anfang (mal wieder) mit Brian zu tun, der wirklich sau gut unterwegs war. Ich konnte zwar meinen Vorsprung im ersten Stint in kleinen Schritten ausbauen, aber das war auch harte Arbeit. Danach hatte Brian dann ein Fehler. Nach dem erst Stopp hatte ich ihn dann nicht mehr direkt im Nacken. Da hatte ich es dann kurz mit Mario zu tun, was Strategiebedingt war. Als ich an ihm vorbei war, war der Rest des Rennens dann sehr ruhig und einsam. Ich habe einfach nur noch versucht ohne Fehler durchzufahren, was mir auch gelungen ist.

Das nächste Rennen ist in Abu-Dhabi. Hast du dieses Mal Zeit zum trainieren? Fühlst du dich auf der Strecke wohl?

Ralf Bohnert: Auf Grund meiner beruflichen Situation werde ich auch diesmal nicht so viel trainieren können, wie ich gerne würde. Ich hoffe aber, das es mehr wird wie in Korea.
Die Strecke an sich liegt mir eigentlich und ich hab mich bisher auch wohlgefühlt. Zwar konnte ich das Rennen dort letztes Jahr aus gesundheitlichen Gründen nicht mitfahren, aber bei der Saison-Vorbereitung habe ich schon ein paar Runden dort abgespult und habe mich gut gefühlt. Das Podest ist also Pflicht.

Im Nächsten Jahr werden auch die neuen Systeme der richtigen F1 wie DRS und Kers bei uns verwendet. Du konntest schon ein paar Erfahrungen sammeln? Wie sind deine ersten eindrücke?

Ralf Bohnert: Meine Eindrücke sind sehr positiv. Zwar wird es speziell bei mir ein paar Probleme mit den Knöpfen geben, da einfach nicht genug vorhanden sind. Aber speziell vom Verhalten der Systeme bin ich positiv überrascht und ich denke es wird spannend werden. Ich freu mich drauf, auch wenn es wieder eine starke Umstellung sein wird. Es wird sich also sicher erst im 2. oder 3. Rennen alles eingespielt haben. Das wird denke ich allen so gehen. Denn in einer richtigen WM-Rennen ist das noch Mal ganz was anderes. Wir werden sehen.