Mario Söllner: „Johann ist nach 15 Jahren gemeinsam gefahrenen Saisons nicht nur mehr Teamkollege und Freund, sondern seit vielen Jahren auch zur Familie geworden!“

Nach einer Saison mit unregelmäßigen Teilnahmen, einigen Fehlern aber brutalem Potential, greift der Neu-Bulle (RedBull) Mario Söllner in diesem Jahr wieder an. Wiedervereint mit seinem langjährigen Freund und Teamkollegen Johann Asanger ist er motiviert und lässt mit starken Trainingsleistungen die Konkurrenz zittern. Lars Zunker hat dem Franke in paar Fragen gestellt:

Hallo Mario, ich hoffe du konntest die Winterpause nutzen um Kraft und Energie für die neue Saison zu tanken. Nach 2 Jahren mit der alten Mod geht’s in diesem Jahr mit neuen Autos von A&M an den Start. Wie groß ist die Vorfreude auf die neue Saison bei dir und was hälst du von der neuen Fahrzeuggeneration?

Mario Söllner: Hallo Lars, ja die letzten Monate habe ich noch mit dem abschliessen der F1 Saison und den 24h von Dubai unserer GT3 Abteilung verbracht  aber danach kehrte ein intensives Abschalten bei mir ein – das hat mir tatsächlich sehr gut getan!

Die neue Generation der F1 Boliden sind genau meine Welt wie wir im Team von Anfang an bemerkt haben, weshalb ich mich auch richtig auf sie freue.

Nach Einführung der letzten Mod konntest du die ersten beiden Rennen für dich entscheiden und bist dementsprechend stark in die Saison 2021 gestartet. Danach hatte man jedoch den Eindruck, dass du langsam aber sicher etwas ins Hintertreffen geraten bist und die Ergebnisse haben ein wenig nachgelassen. Zum Saisonende 2022 bist du aber wieder mit guten Ergebnissen aufgefallen. Was erwartest du von deinem Saisonstart und was sind deine Ziele für die neue Saison?

Mario Söllner: Rückblickend stellten wir fest, das wir zu Beginn der Saison 2021 einen Vorsprung im verstehen des Auto´s aus der Wintervorbereitung hatten, der aber von vielen anderen Teams damals nach drei-vier Rennen eingeholt wurde. Wir selbst allerdings konnten uns nicht bzw. nur wenig weiterentwickeln und fanden schlussendlich zwei Saisons lang keine Möglichkeit für einen Anschluss an die Führenden um mit ihnen um den Sieg ernsthaft kämpfen zu können.

Dem Saisonstart nehmen wir als Richtungsweisend für die kommenden Rennen. Wo wir stehen, woran wir arbeiten und uns verbessern müssen.  Wir denken diese Saison von Rennen zu Rennen und versuchen uns auf jede Strecke optimal vorzubereiten. Wir wissen das erst nach ca 4-5 Rennen zu erkennen ist,  was tatsächlich unser  Ziel  in der Meisterschaft sein kann.

Nachdem du im letzten Jahr größtenteils alleine im Williams unterwegs warst, stehst du in diesem Jahr wieder gemeinsam mit deinem langjährigen Teamkollegen und Freund Johann Asanger für Red Bull am Start. Intensiviert sich dadurch eure Zusammenarbeit beim Setupbau und bei der Rennstrategie und was sind eure Ziele als Team für die neue Saison?

Mario Söllner: Weißt du Lars, Johann ist nach 15 Jahren gemeinsam gefahrenen Saisons nicht nur mehr Teamkollege und Freund, sondern seit vielen Jahren auch zur Familie geworden! Ich bin einfach froh und glücklich das es Johann gesundheitlich gut geht und wir wieder als Team ins Lenkrad greifen können.

Dass und die Kombination aus verrückter Besessenheit für Details, Setup basteln sowie Strategie rechnereien, macht diese Mannschaft zu einem unglaublich stimmigen Team wofür man täglich brennt und auch angetrieben wird sich zu verbessern.

Auch hier gilt aber, wir sehen nach den ersten Rennen wie wir es bestmöglich schaffen gemeinsam viele Punkte  für RedBull einfahren zu können und werden dafür dieses Jahr strategisch sehr viel ausprobieren.

Neben der Formel 1 steigst du mit ein paar anderen aktiven und ehemaligen Fahrern regelmäßig auch in den Formel1-liga.de GT3-Boliden und nimmst an verschiedenen Langstreckenrennen teil. Helfen dir die Erfahrungen die du im GT3 sammelst und was sind die größten Unterschiede zur Formel 1?

Mario Söllner: Ich habe aus all der Teamsportarbeit das die GT3 Abteilung im Langstreckenbereich mit sich bringt, sehr viel gelernt was die Bereiche Zuverlässigkeit und vor Allem für mich das Zweikampfverhalten angeht.

Mit Zuverlässigkeit meine ich die Konstante die es braucht um Runde für Runde immer wieder Zeiten im maximal 0,3 Zehntelbereich zu fahren. Immer wach und hochkonzentriert all die Runden zu bleiben, wenn sich der Reifen alle 5-6 Runden ein wenig verändert.

Was das Zweikampfverhalten angeht bin ich dadurch viel ruhiger und überlegter geworden, weil du nicht viele Chancen für Überholversuche im Gegensatz zur F1 mit DRS und erleichtertem Überholen hast. Dadurch sehe ich heute eher echte Lücken die sich öffnen und nicht mehr nur die, die es eventuell sein könnten und ich nicht nur mir damit, sondern auch meinen Gegenern vielleicht schaden könnte.

Der grösste Unterschied ist die Topspeed und die Reaktionsgeschindigkeit die du in der F1 aufbringen musst im Gegensatz zur GT3. Und genau das reitzt mich sehr!

In der Hotlapliste tauchst du nicht nur mit vielen Runden, sondern offensichtlich auch mit guten Zeiten auf. Dadurch zählst du für viele zum Favoritenkreis auf den Fahrertitel in diesem Jahr. Wen hast du persönlich für den Fahrer und Konstrukteurstitel noch auf dem Zettel?

Mario Söllner: Das freut und ehrt mich wirklich sehr wenn andere dies dadurch so sehen, aber wir haben uns überhaupt keine Ziele gesetzt und gehen völlig ohne Erwartungen in diese Saison. Sollten wir gute Rennen haben und vorallem viel Spass dabei, dann kommen Punkte automatisch und wir freuen uns darüber. Sollten diese aber ausbleiben, dann geht für uns die Welt nicht unter und wir bereiten uns auf das nächste Rennen vor.

Es gibt aber natürlich sehr ambitionierte Teams wie Tyrell und Ferrari die das eventuell unter sich ausmachen könnten, zumindest wenn die Testzeiten die Rennergebnisse wiederspiegeln sollten.

Wir das Team RedBull wünscht allen Rennfahrerkollegen eine spannende und spassige Saison 2023 und unseren Zuschauern tolle Rennen mit unseren Moderatoren.

Ich danke dir für das Interview und wünsche dir viel Erfolg und viel Spaß für die neue Saison!