Jürgen Bechtel „Ich freue mich auf die Saison 2020. Lasst uns ganz viel Spaß und spannende Rennen haben.“
Guten Morgen Jürgen, vielen Dank dass du einen Moment Zeit für uns hast!
Als wir Anfang September 2018 für unser erstes Interview mit dir zu recherchieren begannen, waren wir überrascht wie lange du schon in der Formel1-Liga.de aktiv bist. Seit gut 18 Jahren besteht die Formel1-Liga.de jetzt bereits und seit 13 Jahren bist du in der Liga als Stammfahrer aktiv. Das hat natürlich auch Spuren in der Bestenliste hinterlassen. In dieser belegst du mit 850 Punkten aktuell den 7. Platz, hast insgesamt sieben Mal auf dem Podium gestanden und warst Meisterschaftsfünfter in der Formel1-Liga.de Saison 2009 und 2014. Schaust du ab und an mal in die Bestenliste um dich über deine oder die Position anderer Piloten der Liga zu informieren und macht diese gute Position und die lange Zugehörigkeit zur Liga nicht auch ein wenig stolz?
Jürgen Bechtel: In die Bestenliste schaue ich nur sehr wenig. Das sollte ich definitiv ändern. Die lange Zugehörigkeit in der Liga macht auf jeden Fall stolz. Die Position spiegelt leider nicht ganz meinen „Speed“ wieder. Es war früher „einfacher“ gute Ergebnisse zu erreichen. Das Niveau der Liga hat sich in den letzten Jahren enorm gesteigert und es ist nicht mehr so einfach Punkte zu holen.
Wir wissen aus unserem letzten Interview wie sich deine Hardware im laufe der Jahre verändert hat, was wir damals aber nicht gefragt haben ist, seit wann betreibst du dieses Hobby, wie hast du zu diesem Hobby gefunden und bist du vor der Formel1-Liga.de bereits in einer anderen Liga gefahren?
Jürgen Bechtel: Das kam eigentlich fast zeitgleich. Ich war schon immer Formel 1 begeistert. Ein guter Freund von mir noch mehr. Er ist dann bei sich zu Hause Rennen gegen die KI gefahren. Ich habe mir dann auch günstige Hardware besorgt. Dann haben wir am nächsten Tag im Büro immer die Zeiten verglichen (Whats App oder so was gab es da noch nicht). Irgendwann vor 13 Jahren sind wir dann mal das ein oder andere Rennen online gegeneinander gefahren. Wir waren stolz wie Bolle, dass wir es überhaupt hingekriegt haben einen Server zu erstellen. Das war glaube ich mit Racing Simulation 2. Zu zweit ist es natürlich öde. Mein Freund ist ganz oft 100 % Rennen gegen die KI gefahren. Das war noch nie mein Ding. Ich muss gegen Menschen fahren. Dann bin ich durch Zufall auf die Formel 1 Liga aufmerksam geworden. Und da einer der Chefs (Ralf) nur ein paar Kilometer von mir weg wohnt (wir kannten uns da noch nicht) habe ich mich dort beworben und bin auch immer dabei geblieben.
Du bist aber nicht nur als Fahrer in der Liga aktiv, sondern auch ein Mitglied der Protestgruppe. In der vergangenen Saison hatte die Protestgruppe nach einigen Rennen sehr viel Arbeit und musste starke Nerven beweisen. Erkläre doch bitte einmal all unseren Lesern die im Simracing nicht ganz so bewandert sind welche Aufgaben die Protestgruppe in der Liga erfüllt und wie der Ablauf ist?
Jürgen Bechtel: Ja du hast recht, das war für die Protestgruppe kein einfaches Jahr. In erster Linie sind wir dafür da, dass auf der Strecke nicht Boxauto gefahren wird. Wenn ein Fahrer mit einer Situation oder Zweikampf nicht einverstanden ist, legt er Protest ein. Die Protestgruppe sichtet dann den Vorfall und bestraft ihn ggf. laut Regelwerk. Wir schauen drauf, dass fair auf der Strecke miteinander umgegangen wird.
Kommen wir zum Racing und schauen uns die vergangenen drei Meisterschaften an. Die Saison 2017 konntest du als 8. in der Fahrerwertung abschließen, während es in der Saison 2018 mit einem 10. Platz in der Fahrerwertung etwas schlechter für dich lief. In der zurückliegenden Saison 2019 lief es dann mit einem 9. Platz in der Fahrerwertung wieder etwas besser und du hast dein Ziel unter die Top 10 zu kommen erreicht. Wie zufrieden bist du mit deiner Leistung?
Jürgen Bechtel: Puh. Geht so. An sich war es ganz OK. Wenn ich mehr trainiert hätte wäre es evtl. etwas besser gewesen. Aber ich glaube es spiegelt schon recht gut meinen Speed wieder.
In unserem letzten Interview sagtest du uns auch das deine Schwäche das Bremsen ist. War dies auch über die Saison 2019 ein Problem oder konntest du es ganz oder teilweise beseitigen?
Jürgen Bechtel: Ganz klar nein. Da bin ich immer noch dran. Ich versuche in der Saison 2020 eine andere FOV zu fahren (ich hoffe die Spiegeleinstellungen lassen es zu) Mit dieser FOV ist es „leichter“ die Bremspunkte usw zu erkennen. Allerdings habe ich aktuell Probleme im Zweikampf den Überblick zu haben. Wenn sich das durch Änderungen an der Mod (Spiegel und Sitz) nicht beheben lässt, muss ich wohl oder über wieder zur alten FOV zurück Der Überblick im Zweikampf ist wichtiger als schneller zu sein. Will ja keinen im Zweikampf abschießen oder so.
Nach drei gemeinsamen Jahren mit Christian Wickom, zwei davon bei Mercedes und eines bei McLaren, wechselst du zur Formel1-Liga.de Saison 2020 nach Toro Rosso und fährst dort gemeinsam mit Ralf Bohnert. Was war der Grund für die Trennung vom Mercedes Team und damit auch vom langjährigen Teamkollegen?
Jürgen Bechtel: Das waren interne Gründe die wir mit der Teamleitung besprochen haben und die auch intern bleiben. Ralf ist aber kein unbekannter. Wir sind auch schon gemeinsam zusammen in einem Team gefahren.
Über die Saison hinweg haben sich die Kräfteverhältnisse auf der Strecke etwas verschoben. Emanuel Gerer zum Beispiel hat in der zweiten Saisonhälfte viel Speed gefunden und die Saison als 12. und damit nur drei Positionen hinter dir abgeschlossen. Werden wir euch in der Saison 2020 vielleicht häufiger im direkten Zweikampf sehen?
Jürgen Bechtel: Das hoffe ich. Denn Emanuel hat Speed gefunden . Ich würde in aktuell etwas schneller einschätzen. Wenn ich dann mit ihm im Zweikampf bin, habe ich mich auch verbessert.
In der Formel1-Liga.de Saison 2020 wird mit einer neuen Mod gefahren. Nach einer langen Saison in der man sich auf sein Auto einstellen konnte, fällt so eine Umstellung auf einer neuen Mod jedem Fahrer unterschiedlich leicht oder auch schwer. Wie war das bei dir in den zurückliegenden Jahren, eher leicht oder doch schwer?
Jürgen Bechtel: Eher schwer. Ich bin jemand der sehr lange braucht bis er ans Limit geht, bzw sein Limit findet. Das ist auch auf einer neuen Strecke so. Eigentlich brauche ich an die 200 bis 300 Runden auf der Strecke. Aber die Zeit möchte ich nicht mehr investieren. Das war früher noch anders.
Zurückblickend auf die Formel1-Liga.de Saison 2019, was hättest du besser machen können und welche Ziele hast du für die Formel1-Liga.de Saison 2020?
Jürgen Bechtel: Ich hätte bestimmt das eine oder andere mal mehr trainieren können. In der Saison 2020 möchte ich wieder in die Top 10. Mit dem Team unter die Top 4.
Gibt es etwas das du noch gerne loswerden und unseren Lesern, den Ligakollegen oder uns erzählen möchtest?
Jürgen Bechtel: Ich freue mich auf die Saison 2020. Lasst uns ganz viel Spaß und spannende Rennen haben.
Wir danken dir herzlich für das Interview Jürgen, wünschen noch eine erholsame Winterpause, ein gutes und gesundes Jahr und viel Erfolg in der Saison 2020!
Jürgen Bechtel: Ich bedanke mich, dass ich dieses Interview mit Dir führen durfte.