Felix Seidel: „Die Konkurrenz ist vorne wie hinten sehr stark!“

Felix, erstmal noch Glückwunsch zu den abermals geholten Punkten in Bahrain. Es war ein tolles Rennen für die Zuschauer und Kommentatoren und auch für dich sehr actionreich. Wie zufrieden bist du letztlich mit dem 7. Platz?
Felix Seidel: Dankeschön, ich bin im Großen und Ganzen auf jeden Fall zufrieden mit dem Ergebnis und den damit gewonnenen Punkten. Allerdings muss ich sagen, ein wenig Pech hatte ich schon, die Anfangsphase hat etwas Zeit gekostet und gegen Runde 11 hatte sich vor mir ein McLaren gedreht, durch welchen ich den Frontflügel verloren habe und damit hatte ich einen 16 Sekunden Boxenstopp, der mich einiges gekostet hat.

Gerade im Anfangsstint warst du immer dort wo was passiert ist. Wie viel Spaß hat der Fight mit Schoner und Co. gemacht und inwieweit war hier die angewandte Härte noch im Rahmen des Erlaubten?

Felix Seidel: Ja, der Fight an sich hat schon Spaß gemacht. Die ständigen Wechsel hinter Max und zu sehen wie jeder sich die Zähne an ihm ausgeschlagen hat. Hier und da habe ich schon mal ins Lenkrad gebissen, außer bei 2 bis 3 Aktionen bei denen die Tür hart Zugschlagen wurde, sehe ich das Ganze mit einem Lächeln.
Und um etwas näher zu der Aktion auf der Zielgeraden in Runde 5 einzugehen, ich habe beim Rausbeschleunigen gesehen, dass er tendiert nach rechts zu fahren. Dabei habe ich mir gedacht wenn man mit „Standard“ Manövern nicht vorbei kommt, probiere Ich es mal mit einer Kreuztechnik in der 1. Kurve.
Aber er hat wohl wirklich nicht damit gerechnet und es ist ja nichts größeres passiert.

Durch die Turbulente Schlussphase an der Spitze ist dein Schlusskampf mit Jürgen Bechtel komplett untergegangen. Was ist dort noch genau in den letzten Runden passiert?

Felix Seidel: Nachdem ich an Max vorbei war und hinter Heiko hing, hatte ich versucht ran zukommen, das gelang mir nicht und ich konnte nur mit viel Mühe dran bleiben, da mein Auto vom Verlust des Frontflügels spürbar beschädigt war und ich meinen Speed leider nicht halten konnte. Nach meinem 2. Boxenstopp habe ich dann gesehen, dass wohl nicht mehr drin ist und habe versucht das Auto noch heil ins Ziel zu bringen, da die Bremsen von der Anfagsphase ziemlich mitgenommen waren. Nach einigen Runden hatte ich gesehen, dass ich auf Jürgen innerhalb einer Runde fast 7 Sekunden aufgeholt hatte, ich habe alles gegeben und bin gut ran gekommen in der letzten Runde kurz vor Kurve 10 habe ich meine Reifen und vorallem die Bremsen dann stark unterschätzt und bin ihm ins Heck. Daraufhin drehte ich mich und der 6. Platz war weg.
Aber Glückwunsch an Jürgen für sein tolles Rennen.

Du hast einen sehr turbulenten Saisonstart hinter dir und hast sehr viel Pech mit der Technik und anderen Zwischenfällen gehabt. Spiegelt der 13. Platz mit neun Punkten in der Fahrer WM deine Leistung nur unzureichend wider?

Felix Seidel: Ich denke, dass im Laufe der nächsten Rennen noch Punkte zu holen sein werden und meine tatsächliche Leistung erst gegen Mitte der Saison zu sehen sein wird, ob nach oben oder unten ist offen.

Vor der Tür steht nun der Große Preis von Barcelona. Wie gut liegt dir der Kurs und was hast du dir dort für Ziele gesetzt?

Felix Seidel: Auf den Lauf in Spanien freue ich mich besonders, weil mir die Strecke sehr viel Spaß macht und kleine Ecken drin hat, in denen man viel Zeit gut machen oder auch verlieren kann.
Für das Rennen ist mein Ziel in erster Linie Durchkommen und am besten wieder auf einen der Punkteränge zu fahren.
Die Konkurrenz ist vorne wie hinten sehr stark und ich werde mein bestes geben.

Du wirst in Ligakreisen als großes Talent betitelt. Wohin kann der Weg dauerhaft für den 16-jährigen Seidel führen?

Felix Seidel: Mein Ziel für meine erste Saison ist es so viele Rennen wie möglich mitzufahren und eine Konkurenz für das Mittelfeld darzustellen. Ansonsten müssen wir sehen wie ich mich im Laufe der Zeit hier noch entwickle.

Du bist momentan als einer der wenigen ohne Teamkollegen unterwegs. Ist das für dich ein Nachteil, oder liegt dir die Rolle des Einzelgängers?

Felix Seidel:
Ich sehe das Ganze nicht als Nachteil an, aber es wäre schon schön wenn man jemanden hätte, mit dem man gut Kooperieren und auch noch was voneinander lernen kann.

Es gehen Gerüchte um, wonach ein Artikel über dich in Arbeit sein soll. Wie sehr würdest du dich über eine solche Präsentation freuen?

Felix Seidel: Darüber freue ich mich sehr und bin auch schon sehr gespannt darauf.
Ich empfinde das als Ehre.
Insgesamt muss man sagen, dass der Pressebereich tolle Arbeit leistet.

Dann bedanke ich mich für deine Zeit und wünsche viel Erfolg für die Vorbereitung auf Spanien.

Felix Seidel: Ich habe zu danken.