Emanuel Gerer „Mein Ziel in der vergangenen Saison war es daher, von meinen Fahrerkollegen zu lernen und Spaß zu haben“

Moin Emanuel,schön das du die Zeit hast für ein kurzes Interview. Du bist seit Dezember 2017 dabei und hast in der abgelaufenen Saison den 16. Platz belegt. Wie beurteilst du deine Leistung in der letzten Saison?

Emanuel Gerer: Moin Mark, ich danke Dir für das Interview. Zu Deiner Frage: Eigentlich bin ich mit meiner Leistung in der abgelaufenen Saison recht zufrieden. Dies mag zwar vielleicht für einen Außenstehenden etwas seltsam klingen – wenn man bedenkt, dass ich eigentlich Letzter geworden bin – aber ich habe erst im Oktober letzten Jahres überhaupt angefangen, Rennsimulationen im Rahmen von Rfactor 2 zu fahren. Davor bin ich (sehr sporadisch) Codemasters F1-Serie gefahren, was ja eher als „Simcade“ durchgeht und nicht als Simulation. Mein Ziel in der vergangenen Saison war es daher, von meinen Fahrerkollegen zu lernen und Spaß zu haben. Und so gesehen, habe ich mein Ziel erreicht.

Die neue Saison steht in den Startlöchern. Was ist dein Ziel für die kommende Saison, worauf können wir gespannt sein?

Emanuel Gerer: Mein Ziel für die neue Saison ist schnell formuliert: „Einfach besser werden!“ Die Platzierung ist dabei eher nebensächlich: aber schön wäre es schon, wenn ich das eine oder andere Pünktchen ergattern könnte. Das wird aber sicher nicht leicht werden, da meine Fahrerkollegen allesamt extrem gut sind. Ich möchte daher in der neuen Saison möglichst viele Rennen erleben, an deren Ende ich zu mir sagen kann: „Du hast alles gegeben und es war ein „geiles“ Rennen!“

Wir haben häufiger einen Zweikampf zwischen Olaf Zopp und dir beobachtet. Wird das in der neuen Saison auch so sein und wer wird, deiner Meinung nach, die Zweikämpfe gewinnen?

Emanuel Gerer: Zuerst ist es mir wichtig zu sagen, dass Olaf ein toller Typ und ein fairer Gegner auf der Strecke ist. Ja, es stimmt, Olaf und ich sind uns in der letzten Saison immer wieder Mal beim Kampf um die Platzierung begegnet. Hin und wieder ist es bei diesem Zweikampf darum gegangen, wer den letzten Punkt bekommt; aber meistens ging es um die „goldene Ananas“ (© Alexander Wurz). Diese Zweikämpfe sind für mich aber dennoch sehr wichtig gewesen, da ich davon lernen konnte. Nun zu deiner Frage: ich glaube, dass Olaf in diesem Jahr viel mehr Fortschritte machen wird als ich. Ich denke sogar, dass wir ihn immer wieder in den Top-Ten antreffen werden.

Was ist deine größte Schwäche in der abgelaufenen Saison gewesen und konntest du daran in der Winterpause arbeiten?

Emanuel Gerer: Hier gibt es eine Menge. Zum Beispiel habe ich immer noch große Mühe mit der Fahrzeugabstimmung. Dann muss ich sicher noch viel mehr pushen auf der Strecke. In der Winterpause konnte ich leider bisher noch kaum testen, da der Umbau meines PC’s – auf Grund der schlechten Verfügbarkeit der einen oder anderen Komponente – über einen Monat in Anspruch genommen hat und dann war ich gesundheitlich immer wieder Mal angeschlagen (grippaler Infekt). Aber mal sehen, was die neue Saison so bringt.

Du fährst als einziger Fahrer mit einem Motion Rig. Wir konnten uns das auch schon in einem YouTube-Video (Klick hier) anschauen. Wieso fährst du mit einem solchen Rig und was für Vor- oder Nachteile bringt das mit sich?

Emanuel Gerer: Ja, das ist richtig. Ich bin der einzige Fahrer mit einem Sim-Motion-Rig in dieser Art (Andreas hat ja mittlerweile auch ein Motion-System eingebaut). Aber ich muss gleich eines vorweg einschränken: ich habe bei keinem Rennen mein Motion-System im Einsatz. Der Grund ist, dass das Motion-System naturgemäß Vibrationen/Schwingungen erzeugt, welche dann auch bis zu einem gewissen Grad im Haus übertragen werden. Dies äußert sich dann in einem „Brummen“: und das möchte ich dann meiner besseren Hälfte doch nicht auf Dauer zumuten. Aber ansonsten ist es natürlich eine intensive Erfahrung mit einem Sim-Motion-Rig zu fahren. Ich finde es auch körperlich anstrengender, da noch mehr Sinne angeregt werden. Ein Vorteil ist, dass Du über diese Ebene auch nochmals ein zusätzliches Feedback vom Fahrzeug bekommst. Zusammengefasst: eine extrem coole Sache.

Mit Gert Wickom bekommst du einen neuen Teamkollegen. Dadurch steigt wieder der Konkurrenzkampf innerhalb des Teams. Wie beurteilst du die Situation?

Emanuel Gerer: In der Tat habe ich mich extrem gefreut, als von Gert die Anfrage kam, ob wir gemeinsam ein Team bilden könnten. Ich sehe ihn überhaupt nicht als Konkurrenten, sondern ich freue mich, dass ich nunmehr einen so erfahrenen Teamkollegen an meiner Seite habe, von dem ich viel lernen kann. Im letzten Jahr war ich zwar mit Thomas im Team: aber er hat an sehr wenigen Rennen teilgenommen und daher war ich de facto auf mich alleine gestellt. Umso mehr bin ich froh, dass sich das jetzt ändert. Und es würde mich extrem freuen, wenn Gert vorne mitmischen könnte und wir auch in der Teamwertung eine gute Figur abgeben würden (bei Letzterem bin wohl ich das schwache Glied in der Kette).

Vielen Dank für das Interview. Ich wünsche dir viel Erfolg in der kommenden Saison!