Christian Boll „Im Moment genieße ich noch die Winterpause, bin aber durch das erreichte Ziel in dieser Saison hoch motiviert …“

Guten Morgen Christian, vielen Dank das du dir die Zeit für ein Interview nimmst!

Als wir im Juli 2019 zuletzt in einem Interview zusammengesessen sind, war dein selbsterklärtes Ziel für die laufende Saison den 4. Platz in der Meisterschaft zu halten und dieses Ziel hast du erreicht, dazu herzliche Gratulation! Gab es einen Zeitpunkt im letzten Drittel der Saison 2019 wo du dir dann erstmals dachtes „jetzt sieht es richtig gut für mich aus“ und wie hat es sich dann nach dem Saisonfinale für dich angefühlt das angestrebte Ziel auch wirklich erreicht zu haben?

Christian Boll: Hallo, die Zeit für ein Interview nehme ich mir immer gerne. Vielen Dank für die Glückwünsche zum vierten Platz. Der Zeitpunkt wo ich dachte das es für mich ganz gut aussieht, war nach dem Rennen auf dem Nürburgring. Wo Andreas leider durch technische Probleme wertvolle Punkte verloren hat, und ich mir dadurch ein kleines Polster schaffen konnte. Das angestrebte Ziel zu erreichen, hat sich sehr sehr gut angefühlt. Im Moment genieße ich noch die Winterpause, bin aber durch das erreichte Ziel in dieser Saison hoch motiviert im nächsten Jahr anzugreifen und mich weiter zu steigern.

Du erwähntest in unserem Interview damals auch, dass eine Platzierung weiter vorne bei deinem derzeitigen Speed mehr Wunschdenken als Realität wäre. Hätte es aus heutiger Sicht vielleicht doch noch etwas weiter nach vorne gehen können, oder war es das Maximum das du in der Saison 2019 erreichen konntest?

Christian Boll: Nein, ich denke das erreichte war das absolute Maximum. Es gab Rennen wo ich den Speed von Mark und Kai im Training mitgehen konnte, das im Rennen aber leider nie so richtig umgesetzt bekommen habe.

Zu Beginn der Saison 2019 bist du von Mercedes zu Ferrari gewechselt und hast nun deine erste Saison mit den Roten aus Maranello hinter dir. In den Interviews welche wir im Juni/Juli 2019 mit dir und deinem Teamkollegen Kai Engelsiepen geführt haben, also zu einem Zeitpunkt zu dem ihr noch ein recht junges Team gewesen seid, wurde von euch beiden bereits die gute Zusammenarbeit gelobt. Wie sehr konntest du in der Saison 2019 von dieser Zusammenarbeit profitieren und ist diese maßgeblich mit für dein gutes Saisonergebnis verantwortlich?

Christian Boll: Ich habe in dieser Saison sehr von der Zusammenarbeit profitiert. Die Arbeit am Setup, wo ich die letzten Jahre immer mal wieder Schwierigkeiten hatte und mich sehr oft im Kreis gedreht habe. Da hat Kai mir in diesem Jahr sehr geholfen. Durch sein gutes Feedback und auch durch Ideen welche Einstellungen man nochmal probieren kann. Da habe ich einen guten Schritt nach vorne gemacht. Aber auch seine Tipps zum Fahrstil haben mir sehr geholfen. Mir hat die Zusammenarbeit sehr geholfen und vor allem viel Spaß gemacht. Ich bin froh das wir die Zusammenarbeit in der neuen Saison fortsetzen.

Zum Saisonfinale wurde es zwischen deinem Teamkollegen und dem Haas Piloten Mark Zopp noch einmal richtig eng. Nur zwei Punkte Rückstand trennten den Haas Piloten vor dem finalen Rennen in Abu Dhabi, im Kampf um den Vizemeistertitel von deinem Teamkollegen Kai Engelsiepen. Gab es einen Moment in dem du Ernsthaft in Erwägung gezogen hast, dass Mark Zopp den Vizemeistertitel vor deinem Teamkollegen einfahren könnte?

Christian Boll: Leider konnte ich beim letzten Rennen nicht dabei sein. Jedoch habe ich das Rennen die ganze Zeit im Liveview gespannt verfolgt und mitgefiebert. Der Ausgang war für mich bis zu Mark seinem Ausfall komplett offen. Mark konnte Kai zwar früh überholen, aber Kai hat sich nicht abschütteln lassen. Das war mega spannend.

Sicherlich hast du über die Saison hinweg und beim gemeinsamen Training deinen Teamkollegen auch schon mal bei der Arbeit beobachtet. Wo siehst du seine Stärken?

Christian Boll: Seine Stärken liegen klar beim Fahrstil und beim Gefühl fürs Auto. Er merkt viel schneller wie ich was geht und was nicht. Da brauche ich immer wesentlich mehr Zeit.

Wo siehst du im Moment deine eigenen Stärken und wo liegen noch deine Schwächen?

Christian Boll: Meine Stärken… Ich weiß gar nicht wo ich Stärken habe. Eine Stärke ist glaube ich, das ich es schaffe in den Rennen sehr konstant zu fahren und nur sehr wenige Fehler mache. Leider ist das aber auch wieder eine Schwäche von mir, da mir dadurch auch immer ein wenig Rundenzeit im Verhältnis zum Training verloren geht.

Wie dein Teamkollege Kai Engelsiepen hast auch du erst vor kurzem für ein weiteres Jahr bei Ferrari unterschrieben. Was sind die Ziele welche du dir für die Formel1-Liga.de Saison 2020 gesteckt hast.

Christian Boll: Über konkrete Ziele habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich denke die werden sich in den ersten Rennen herauskristallisieren. Was ich mir natürlich grundsätzlich vorgenommen habe ist, mich zu steigern und hoffentlich den Anschluss an die Top 3 finde.

Gibt es vielleicht noch etwas das du uns erzählen oder uns oder deinen Kollegen in der Liga mit auf dem Weg geben möchtest?

Christian Boll: Ich wünschen allen eine gute Vorbereitung für die neue Saison. Das wir endlich die technischen Probleme aussortieren können. Und natürlich allen ein gutes, gesundes und erfolgreiches Jahr 2020.

Dann noch einmal herzlichen Dank für das Interview, ein gutes und gesundes neues Jahr und viel Erfolg in der Saison 2020!