Bastian Kupke: „Meine Hausaufgabe ist die Qualifikation“
Weiter geht es mit den Interviews der Top 10 der vergangenen Saison. Heute bin ich zum Gespräch mit einem Fahrer verabredet, den vor der Saison nur wenige auf der Rechnung gehabt haben dürften. Bastian, herzlichen Glückwunsch zu einer gelungenen Saison und Platz acht in der Fahrerwertung.
Bis ganz kurz vor dem Saisonstart stand Haas noch ohne Piloten für die anstehende Saison dar. Du hattest zumindest in der formel1-liga.de das letzte mal in Monza 2020 ins Lenkrad gegriffen. Was hat dich zum Comeback bewogen und wie hast du dich in der Zwischenzeit fit gehalten?
Bastian: Hey Tobi, danke für das Interview. Ja leider musste ich nach Monza 2020 Private Dinge erledigen und so blieb mir keine Zeit um Rennen zu fahren. Als ich diese klären konnte kribbelte es wieder in den Fingern.
Ich hatte anschließend ein kurzes Intermezzo in einer Xbox Liga wo ich etwas den Rost von meiner Auszeit abschütteln konnte, jedoch war es nicht das selbe wie in der Formel1-Liga. Also beschloss ich hier wieder hier ins Lenkrad zu greifen.
Du bist schon 2020 bei sechs Rennen für RedBull an den Start gegangen und hast dabei immerhin 42 Punkte geholt. Besonders in Erinnerung geblieben sein dürfte dir dabei das Ungarn-Rennen, dass du nach Strafe für Daniel Böhme auf Platz fünf beendet hast. Eigentlich hast du deine Fähigkeiten da schon unter Beweis gestellt. Wie beurteilst du vor dem Hintergrund deine Saison 2021?
Bastian: Echt habe ich damals eine P5 Platzierung gehabt (lacht), wusste ich schon nicht mehr. Aber die Saison 2021 verlief soweit nach meinen Erwartungen. Am Anfang der Saison lief es etwas schleppend, was auch die Ergebnisse belegen. Jedoch zur Mitte und Ende der Saison konnte ich immer mehr das Auto pushen und so bekam ich mehr Selbstvertrauen. Ab da wurden auch die Ergebnisse besser und ich konnte langsam den Abstand zur Spitze verkürzen.
Großes Potenzial habe ich noch in der Qualifikation wo ich nie den Speed gehen konnte und auch so von weiter hinten Starten musste.
Jeder mit dem man über dich spricht, sagt, dass der Basti in der letzten Saison eine starke Entwicklung durchgemacht hat. Tatsächlich konntest du dich im Saisonverlauf immer weiter nach vorne arbeiten und in Istanbul, beim Saisonfinale haben dich nur wenige Sekunden zu deinem ersten Podium gefehlt. Was war in deinen Augen der Schlüssel zum Erfolg in der letzten Saison?
Bastian: Ein großer Wendepunkt waren die 24h Rennen. Diese Rennen gaben mir so viel Selbstvertrauen für den Rest der Saison.
Aber auch zum Ende der Saison die Zusammenarbeit mit Christian Wickom. Dabei konnte ich einiges lernen.
Blicken wir nun nach vorne auf die Saison 2022. Du gehst in diesem Jahr für Mercedes an den Start und kommst zum ersten mal in den Genuss eines erfahrenen Teamkollegen. Bei den ersten Testfahrten konnte man den Eindruck gewinnen, dass ihr euch als Team einiges vorgenommen habt. Wie klappt aus deiner Sicht die Zusammenarbeit mit Christian und wo kannst du noch von ihm lernen?
Bastian: Ich gehe voller Vorfreude in die neue Saison. Die Zusammenarbeit mit Christian läuft sehr gut. Wir sind im ständigen Austausch und versuchen uns beide gegenseitig zu pushen um Mercedes wieder nach vorne zu bringen.
Meine Hausaufgabe für die neue Saison ist die Qualifikation. Hier kann ich aber sehr gut von Christian lernen, da er genau weiß das Auto on Point 100% abzurufen.
Tatsächlich saht ihr bei den Testfahrten in Suzuka schon wahnsinnig schnell aus und nicht wenige hatten euch als Geheimfavorit auf dem Zettel. Beim Mini-WM Rennen in Austin konntest du als Dritter diese Rolle auch untermauern. Wie sehr bedauerst du daher, dass es hinsichtlich der Mod nun eine Rolle rückwärts gibt, und das technische Reglement gegenüber dem Vorjahr weitgehend unverändert bleibt? Und wie hast du die Entwicklungen rund um die Mod in den vergangenen Tagen wahrgenommen?
Bastian: Ich muss sagen am Anfang war ich ein sehr großer Befürworter für die neue Mod aber nach einigen Test kamen immer mehr Schattenseiten hervor. Schlussendlich war der Schritt zurück die logische und sicherste Wahl. Man sollte auch anmerken, die Leistungsdichte unter der alten Mod war ja legendär. War man 2-3 Zehntel langsamer waren es gleich 4-5 Plätze. Unter der getesteten Version wäre ein deutlich größere Verschiebung im Feld zu sehen.
Hier muss man wirklich Danke sagen an alle Beteiligten für die schnelle und unkomplizierte Abwicklung sowie die Anpassungen der Mod auf die Fahrerwünsche.
Nun sind es noch knapp vier Wochen bis zum Saisonstart auf dem Nürburgring. Was habt ihr euch als Team, was hast du dir als Fahrer für die Jubiläumssaison vorgenommen? Und wer schnappt sich im Jahr eins nach Dauerweltmeister Tobias Stolp die Titel bei den Fahrern und Konstrukteuren?
Bastian: Wir als Team haben uns vorgenommen wieder weiter vorne zu stehen in der Konstrukteurs-WM. Persönlich möchte ich den Abstand nach vorne weiter verkürzen und vielleicht auch die vorderen Jungs etwas mehr zu ärgern.
Der Kampf um den Titel wird sicher Interessant. Von der momentanen Performance würde ich Kai als Top Favoriten sehen. Aber man sollte auch Leute wie Mario, Andreas, Rolando und die Zunkers nicht abschreiben.
Ich denke es könnte sogar einige Überraschungen geben. Auch andere Piloten können vorne angreifen beziehiehungsweise den Rückstand schneller schließen, da die Performance der Top Leute weitestgehend ausgeschöpft sein sollte aufgrund des stabilen Reglements.
Bastian, ich danke dir ganz herzlich für das Gespräch und wünsche dir viel Spaß und Erfolg für die anstehende Saison.
Bastian: Vielen Dank. Auf eine spannende Saison und viel Erfolg allen Teilnehmern.