Adrian Gredore: „Mein großes Ziel,Monaco zu gewinnen,konnte ich leider nicht erfüllen“

Wir sahen bis dato eine spannende Saison, mit spektakulären Szenen und einem WM-Stand mit dem wohl so Anfangs keiner gerechnet hat. Nach deinem Titel letztes Jahr befindest du dich immernoch auf Platz 1 in der Fahrer-WM. Wie war die erste Hälfte der Saison aus deiner Sicht?
Adrian Gredore: Die Saison ist noch lang. Aber die ersten Rennen waren für mich und das Team sehr positiv. Es gibt das eine oder andere Rennen, wo ich meinen Speed im Rennen nicht gefunden habe und einfach zu langsam war. Trotzdem habe ich das beste daraus gemacht und in den meisten Fällen noch gut Positionen erfahren. Mein großes Ziel, Monaco zu gewinnen, konnte ich leider nicht erfüllen. Kevin war einfach zu schnell an diesem Tag. Dieses Ziel muss ich somit aufs nächste Jahr verschieben und kann ab jetzt meine volle Konzentration auf den WM-Stand richten.

Auch in der Team-WM befindet ihr euch auf Platz 1 mit 27 Punkten Vorsprung auf Lotus. Dein Teamkollege scheint sich nun zu stabilsieren. Wo siehst du dich und das Team am Ende der Saison?

Adrian Gredore: Wir stehen nun nach genau der hälfte der Rennen in beiden Disziplinen auf dem ersten Platz. Setzt man in so einem Fall nicht das Ziel beide Titel zu gewinnen, hat man eine Verlierer-Mentalität. Nach dem Titelgewinn im letzten Jahr wissen wir, wie es geht. Wir stehen nicht unter dem Druck des möglichen ersten Titels. Aus diesem Grund sehen wir es als große Chance, zwei Titel hintereinander zu gewinnen und ich denke auch, dass die Wahrscheinlichkeit aus den vorher genannten Gründen groß ist. Auch weil Kai Engelsiepen in den letzten beiden Rennen sehr gute Leistungen und Ergebnisse eingefahren hat. Wenn wir weiterhin so fahren, wird es eine gute Saison für uns.

Trotzdem wird es nicht einfach. Lotus wird mit Mario und Brian weiterhin von hinten Druck machen. In der Fahrer-WM ist Ralf Bohnert, der bisher eine sehr gute Saison gefahren ist, nur noch 2 Punkte hinter mir. Ich kann mir gut vorstellen, dass es bis zum letzten Rennen sehr spannend sein wird und dass jeder kleine Fehler ab jetzt entscheidend sein kann.

Das nächste Rennen findet in Silverstone statt. Schnelle Kurven, harte Bremspunkte und eine wellige Strecke die auf Grund der hohen Geschwindigkeit keine Fehler verzeiht. Es bleibt nicht viel Zeit zum trainieren. Was denkst du wer dort die besten Karten hat?

Adrian Gredore: Es bleibt nicht viel Zeit zum trainieren. Das ist ein entscheidender Punkt, der durchaus die eine oder andere Verschiebung mit sich bringen kann. Mario Müller ist immer wieder in der Lage, ohne viel Training gute Leistungen zu zeigen. Aus diesem Grund würde ich wahrscheinlich auf ihn setzten. Außer Kevin Pflüger wird an diesem Rennen teilnehmen. In diesem Fall ist er der klare Favorit.

In der letzten Zeit trainiert Force India nicht mehr so viel wie am Anfang der Saison. Woran liegt das? Ist die Motivation nicht mehr da, oder fühlt man sich mittlerweile sicherer?

Adrian Gredore: Ja, ich denke das spielt eine Rolle. Am Anfang will man sich noch beweisen. Man will allen zeigen, dass man fahren kann und sich am liebsten auch vorne etablieren. Das haben wir nach den zwei Titeln 2011 geschafft und auch dieses Jahr sind wir in einer guten Position. Da fehlt einem dann das kleine bisschen Extra-Motivation, um trainieren zu gehen, auch wenn man keine richtige Lust hat. Es könnte also gut sein, dass wenn wir plötzlich wieder vom Gejagten zum Jäger in der WM werden, wir auch mehr trainieren. Doch momentan reicht das Trainingspensum aus, um ganz vorne mit fahren zu können.