9. Rennen in Spa: Gredore schlägt zurück, Ralf mit viel Pech
Am Start dann die riesen Überraschung. Ein sehr deutlicher Frühstart von Kevin Pflüger, der es sich selber nicht erklären konnte. Ein Konzentrationsfehler der ihm eine Stop-and-Go Strafe einbringt. Wenige Sekunden später starteten auch alles anderen Fahrer und das Rennen war eröffnet. Thomas Spieler hatte in dieser Saison schon einige Katastrophale Starts. Doch seine neue Taktik, im Interview vorher nicht über seine Starts zu sprechen, scheint sich auszuzahlen. Er kam sehr gut weg und konnte Ralf Bohnert kassieren. Der Ferrari Pilot hatte nicht den allerbesten Start. Doch die kurze Anfahrt zur ersten Kurve hat ihn gerettet. Gredore konnte sich aber schon daneben setzten und sie fuhren nebeneinander durch die erste Kurve. Ralf hatte jedoch die Nase vorne. Spieler kam derweil außen weit von der Strecke raus und verlor ein wenig Speed auf die Gerade. Konnte sich aber noch vor beiden halten. Gredore schien am besten aus der Kurve rausgekommen zu sein und mit seinem guten Topspeed setzte er noch vor Eau Rouge ein mutiges Manöver gegen beide Fahrer und konnte auch beide kassieren. Als er mit Thomas Spieler zusammen durch den ersten Teil der Eau Rouge gefahren ist, stockte den Fans der Atem. Doch der Sauber Fahrer hat ihm genügend Platz gelassen und alles lief sehr Fair ab. Doch die Kettenreaktion die daraus folgte, ging weniger glimpflich aus. Thomas Spieler konnte natürlich nicht zusammen mit Gredore die Eau Rouge voll fahren. Somit musste auch Ralf Bohnert, der direkt dahinter war, leicht vom Gas gehen. Oliver Reich hat die Situation wohl falsch beurteilt und krachte in den Wagen von Ralf. Ein Horrorcrash bei dem der Ferrari ein Rad verlor. Bevor wir voreilige Schlüsse ziehen, muss die Fahrergewerkschaft den Protest auswerten. Doch fest steht, dass dadurch vielleicht Ralfs WM Chancen sich in Luft aufgelöst haben. Oliver Reich wollte sicher nicht mit Absicht in die Weltmeisterschaft eingreifen. Ferrari wird dies aber wenig trösten. Auch Jürgen Bechtel hatte Schwierigkeiten an diesem Tag. Ein Tag zum Vergessen für alle Ferrari Fans.Vorne Absolvierte Kevin Pflüger seine Strafe und kam weit hinten raus. Von P10 kämpfte er sich weiter nach vorne, hatte aber schon 20 Sekunden Rückstand auf die Führung. Vorne konnte sich Gredore von Spieler absetzten, der es seinerseits mit Brian Klaes zu tun hatte. Brian machte ein gutes Rennen und konnte zwischenzeitlich sogar am Thomas vorbei gehen. Spieler verlor bei diesen Zweikämpfen Zeit, die am Ende von großer Bedeutung werden sollte. Auch Mario Müller war in dieser Gruppe involviert. Der Renault Pilot ist erst einen Tag vor dem Rennen zum trainieren gekommen und dafür zeigte er eine sehr gute Vorstellung. Mit mehr Training hätte man ihn sicher weiter vorne sehen können. Adrian Gredore fuhr in der 12. Runde als erster an die Box. Man ging von einer zwei-Stopp-Strategie aus. Doch er wechselte auf harte Reifen und fuhr dann mit einem Stopp durch. Thomas Spieler erbte die Führung und behielt sie bis zur Mitte des Rennens, als er dann in die Box fuhr. Auch er wechselte auf hart, jedoch viel später als Gredore und hatte somit bessere Reifen. Der Abstand betrug 11 Sekunden. Doch er kam immer näher ran. Auch Kevin Pflüger war wieder auf drei vorgefahren. Eine klasse Leistung. Doch es hat nicht ganz gereicht, damit er um den Sieg mit kämpfen konnte. In der letzten Runde war Thomas eine Sekunde von der ersten Position entfernt. Es wurde noch einmal spannend. Die Frage war, ob Gredores Nerven halten und er den Sieg nach Hause fahren kann. Wie in Australien bewies er uns, dass er einfach kaum Fehler macht, konstant fährt und die Fehler von Kevin Eis kalt nutzt. „Ich werde immer da sein, um ihn für seine Fehler zu bestrafen“ hatte Gredore im Interview in der Sommerpause gesagt und genau das ist auch eingetroffen. 45 Punkte Vorsprung hat er jetzt auf den schärfsten Verfolger Kevin, der für seine Verhältnisse nur Dritter wurde. Das ist schon eine ganze Menge. Doch wenn Kevin jedes ausstehende Rennen gewinnt, was ihm zu zutrauen ist, dann ist der Weltmeister. Somit hat er es noch in der eigenen Hand. Den viermaligen Weltmeister sollte man nie unterschätzen. Thomas Spieler ist ein gutes und sauberes Rennen gefahren. Am Ende hat ihm eine einzige Runde gefehlt, um an Adrian vorbei zu kommen. Doch auch wenn er um vier Zehntel den Sieg verpasst hat, so ist es wieder eine gute Leistung von Thomas. Uns fiel besonders seine fehlerfreie Fahrt auf. Er scheint sich zu stabilisieren. Auch die Zweikämpfe sahen alle sehr Fair aus. Im Interview vor dem Rennen hörten wir auch die Veränderung, als er nicht von voller Attacke auf den Sieg sprach, sondern „ein sauberes und fehlerfreies Rennen fahren will“. Schnell war er schon immer. Jetzt versucht er sich um seine Schwächen zu kümmern und konstanter zu werden. Die Konkurrenz wird darüber vielleicht nicht sehr erfreut sein. Doch in seinem Sinne ist es wohl genau das richtige, um dann vielleicht die Weichen für den WM-Kampf im nächsten Jahr zu stellen. Brian Klaes machte ein super Rennen. Endlich ist die Pannenserie gerissen und er kann mit dem vierten Platz sehr gut leben. Durch die Zweikämpfe mit Thomas Spieler, die uns fasziniert haben, hat er Gredore am Ende auch den nötigen Abstand geliefert, um gewinnen zu können. Ein rundum positiver Einstieg in die zweite Hälfte der Saison. In der Sommerpause scheinen sich einige Fahrer stabilisiert zu haben. Mario Müller hat natürlich andere Ansprüche als den fünften Platz, den er am Ende einfuhr. Doch für sein weniges Training machte er einen guten Job und holte noch ein paar Punkte. Andreas Frommherz zeigt wieder eine solide und konstante Leistung. P6 ist eines seiner Stammplätze in dieser Saison. Auch in der WM sieht es für ihn gut aus, da Kai Engelsiepen nicht teilnehmen konnte. Christian Boll ist der erste Fahrer in dieser Saison, der ein Rennen ohne Boxenstopp beendet hat. Eine gute Leistung, die ihn von P14 auf die siebte Position vorgespült hat. Wieder wichtige Punkte für ihn und für Mercedes geholt. Christian Wickom konnte mit P8 endlich die längst überfälligen ersten Punkte für HRT holen. Ralf Bohnert kommt am Ende auf einem enttäuschenden neunten Platz. Da war viel Pech dabei und da wäre viel mehr drin gewesen. Schade für ihn und für die Weltmeisterschaft, die dadurch nicht spannender wird. Jürgen Bechtel im zweiten Ferrari holt mit P10 den letzten Punkt. Auch er hatte kein glückliches Rennen. Ausgeschieden sind Sören Eisenschmidt (Motor), Oliver Reich (Motor), Andreas Schulz (Aufhängung) und Preetam Streeter, der aus der Box startete und leider die Ampel nicht beachtete.